ASH 2014 Multiples Myelom-Update - Tag Zwei: Fortbildungssitzung und Vorträge am Mittag
Veröffentlicht: 17. Dezember 2014 11:44


Der 7. Dezember war der zweite Tag der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH), die in San Francisco abgehalten wurde.
Wie auch am ersten Tag der Sitzung gab es mehrere Vorträge während mehrerer Sitzungen, die im Laufe des Tages stattfanden.
Eine Fortbildungssitzung vom ersten Tag der Konferenz wurde am Sonntagmorgen wiederholt.
Während die Fortbildungssitzung abgehalten wurde, fand ein separates “wissenschaftliches Symposium” mit zwei parallelen Vorträgen statt. Die Sitzung konzentrierte sich auf die CAR-T-Therapie, bei der es sich um einen neuen immuntherapeutischen Ansatz der Krebsbehandlung handelt. Einer der Vorträge auf dieser Sitzung beinhaltete eine kurze Aktualisierung einer Vorstudie, die die CAR-T-Therapie bei Myelompatienten prüft.
Mittags fand eine Sitzung statt, die sich auf gerade genehmigte und potenzielle neue Myelomtherapien, einschließlich Daratumumab, Ixazomib (MLN9708) und SAR650984, konzentrierte.
Die Fortbildungssitzung, das wissenschaftliche Symposium und die Vortragssitzung am Mittag werden in diesem Artikel zusammengefasst.
Am Spätnachmittag gab es zwei weitere Vortragssitzungen, die sich ganz auf das Myelom konzentrierten, und eine zusätzliche Vortragssitzung über die Stammzelltransplantation, die einige Vorträge über das Myelom einschloss. Eine Postersitzung am Abend zeigte Ergebnisse von mehreren Forschungsstudien über das Myelom.
Über die am Sonntagnachmittag und –abend abgehaltenen Sitzungen wird in einem getrennten Beacon-ASH Update berichtet.
Fortbildungssitzung
Drei Myelomexperten hielten Vorträge während der Fortbildungssitzung am Sonntagmorgen.
In den ersten beiden Vorträgen wurde die Rolle der autologen Stammzelltransplantation für neu diagnostizierte Myelompatienten diskutiert. Der dritte Vortrag besprach Behandlungsoptionen für das rezidivierte Myelom.
Frühe Stammzelltransplantation für alle Patienten
Im ersten Vortrag nahm Dr. Philippe Moreau vom Universitätskrankenhaus in Nantes die Position ein, dass alle neu diagnostizierten, transplantationsgeeigneten Myelompatienten die Transplantation als einen Teil ihrer Erstbehandlung haben sollten; die Transplantation sollte nicht bis zum ersten Rezidiv oder später hinausgezögert werden (Zusammenfassung; auf Englisch).
Dr. Moreau führte aus, dass das Überleben von Myelompatienten deutlich gestiegen ist, seitdem die Stammzelltransplantation ein üblicher Teil der Erstbehandlung für neu diagnostizierte Patienten geworden ist. Außerdem zeigen sechs von sieben klinischen Studien, die in den letzten 20 Jahren die frühe mit der verzögerten Transplantation für das multiple Myelom verglichen haben, dass die frühe Transplantation einen progressionsfreien Überlebensvorteil ergibt; darüber hinaus zeigen drei Studien einen Vorteil beim Gesamtüberleben für die frühe Stammzelltransplantation.
Dr. Moreau gab jedoch zu, dass diese Studien vor dem regelmäßigen Einsatz der neuen Substanzen in der Behandlung des multiplen Myeloms durchgeführt wurden. So werden zwei neue Studien, die das Problem untersuchen - IFM/DFCI 2009 und HOVON/EMN H095 - wichtige neue Einblicke zu dem Thema gewähren. Er sagte, dass erste Ergebnisse der IFM/DFCI 2009-Studie voraussichtlich gegen Ende nächsten Jahres präsentiert werden.
Dr. Moreau bemerkte ebenfalls, dass die autologe Stammzelltransplantation mit einer Patientensterblichkeit von weniger als zwei Prozent eine sichere Therapie ist. Außerdem birgt eine Verzögerung der Stammzelltransplantation das Risiko, dass ein Patient ungeeignet für die Transplantation werden kann, wenn die Krankheit rezidiviert und sich therapie- oder krankheitsbedingte Gesundheitsprobleme entwickeln.
Frühe Stammzelltransplantation für einige Patienten
Den zweiten Vortrag während der Fortbildungssitzung hielt Dr. Paul Richardson vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston. Er widersprach der Perspektive von Dr. Moreau zur Stammzelltransplantation und erklärte stattdessen, dass die Transplantation als ein Teil der Erstbehandlung eines Myelompatienten selektiver durchgeführt werden sollte (Zusammenfassung; auf Englisch).
Dr. Richardson argumentierte, dass der Ansatz, alle neu diagnostizierten Myelompatienten als Erstbehandlung einer Transplantation zuzuführen, keinen Sinn macht, weil die Krankheit selbst große Variationen bei den Patienten aufweist.
Außerdem leben Myelompatienten heutzutage viel länger als vor fünf, zehn und fünfzehn Jahren. Wenn die Patienten heute in einem frühen Stadium eine Stammzelltransplantation erhalten, werden viele von ihnen lange mit den Nebenwirkungen leben müssen, die häufig infolge der Transplantation vorkommen können, sagte Dr. Richardson.
Noch wichtiger sei, erklärte er, dass es jetzt mehrere rückblickende Studien mit Daten aus dem Zeitalter der neuen Substanzen für das Myelom gibt, die zeigen, dass eine frühe Stammzelltransplantation keinen klaren Vorteil gegenüber einer verzögerten Transplantation ergibt. Er führte an, dass diese Ergebnisse dadurch erklärt werden können, dass die neuen Substanzen heute regelmäßig die Art von tiefen Remissionen erreichen, die in der Vergangenheit nur durch den Einsatz der Stammzelltransplantation erreicht werden konnten.
Das Auftreten solch tiefer Remissionen ohne den Einsatz der Transplantation wird in der Zukunft wahrscheinlich noch üblicher werden, erklärte Dr. Richardson, da weitere neue Myelomtherapien verfügbar werden. Unter den zurzeit in Entwicklung befindlichen Myelomtherapien führt er die monoklonalen Antikörper, wie Elotuzumab, Daratumumab, und SAR650984, als bedeutende “Impulsgeber“ an.
Diese neuen Therapien werden wahrscheinlich den starken Anstieg im Überleben der letzte Jahre weiter verbessern, da die bereits existierenden Medikamente die Behandlung der Krankheit - mehr als die Transplantation - verbessert haben, schloss Dr. Richardson.
Wie man das rezidivierte Myelom behandelt
Den letzte Vortrag während der Fortbildungssitzung am Sonntag hielt Dr. Joseph Mikhael von der Mayo Klinik, der einen "praktischen Ansatz zur Behandlung des rezidivierten Myeloms“ formulierte (Zusammenfassung, Präsentation [PDF] mit freundlicher Genehmigung von Dr. Mikhael; beide auf Englisch).
Dr. Mikhael begann seinen Vortrag mit der Zusammenfassung neuer Ergebnisse über die intraklonale Heterogenität beim multiplen Myelom (siehe die damit zusammenhängende Kolumne (auf Englisch) bei Myeloma Beacon von Dr. Gareth Morgan von der University of Arkansas for Medical Sciences).
Es gibt mehrere wichtige Erkenntnisse dieser Forschung, erklärte Dr. Mikhael. Einer ist, dass selbst zum Zeitpunkt der Diagnose die Erkrankung eines einzelnen Patienten aus mehreren genetisch unterschiedlichen Myelomsubtypen besteht, von denen jeder wahrscheinlich unterschiedlich auf verschiedene Myelomtherapien ansprechen wird. Infolgedessen verlangt eine effektive Therapie des multiplen Myeloms häufig eine Kombinationstherapie mit verschiedenen Substanzklassen.
Ebenso wichtig ist, dass das multiple Myelom sich mit der Zeit in jedem Patienten weiter entwickelt und dass dieser Prozess kompliziert ist. Während der Krankheitsprogress normalerweise bedeutet, dass die Krankheit resistent wird auf Therapien, mit denen bereits behandelt worden ist, ist das jedoch nicht immer der Fall. Subtypen der Krankheit, die am Anfang nicht so wichtig sind, können wieder erscheinen und eine bedeutende Rolle einnehmen, so dass eine Wiederbehandlung mit Vortherapien eine Option darstellt.
Dr. Mikhael sagte, dass sich die Ärzte fünf Schlüsselfragen stellen sollten, wenn sie entscheiden, wie man einen rezidivierten Patienten behandelt:
1. Muss ich den Patienten jetzt wirklich behandeln - d. h. bin ich sicher, dass der Patient wirklich rezidiviert ist?
2. Sollte ich mit einer Vortherapie wiederbehandeln?
3. Habe ich die “Großen Fünf” Myelomtherapien - Thalidomid, Velcade (Bortezomib), Revlimid (Lenalidomid), Kyprolis (Carfilzomib) und Pomalyst (Pomalidomid, Imnovid) verwendet?
4. Habe ich die wichtigen Erweiterungstherapien - Kortikosteroide, einschließlich Dexamethason und Prednison; alkylierende Substanzen, einschließlich Melphalan (Alkeran), Cyclophosphamid (Cytoxan); und Doxil (liposomales Doxorubicin) - verwendet?
5. Habe ich einen individualisierten Therapieansatz unter Berücksichtigung der Eigenschaften des Patienten, der Eigenschaften der Krankheit des Patienten und der verfügbaren Behandlungen und ihrer Eigenschaften in Betracht gezogen?
CAR-T Therapie für das multiple Myelom
Auf der ASH-Tagesordnung am Sonntagsmorgen war ebenfalls ein wissenschaftliches Symposium, das aus zwei längeren Vorträgen bestand. Beide Vorträge konzentrierten sich auf einen neuen immuntherapeutischen Ansatz, die sogenannte chimärische Antigen Rezeptor T-Zell (CAR-T) Therapie.
Der erste Schritt in der CAR-T Therapie besteht in der Gewinnung von Immunsystemzellen, den sogenannten T-Zellen des Patienten. Die T-Zellen werden dann genetisch so verändert, dass sie, wenn sie in den Patienten re-infundiert werden, die Krebszellen des Patienten angreifen und töten.
Erste Ergebnisse der CAR-T Therapie bei der Krebsbehandlung haben für sehr viel Aufregung in der Onkologie gesorgt, als sie vor drei Jahren bekannt gegeben wurden (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon, einen Anschlussartikel ein Jahr später, und eine Rezension der neuen immuntherapeutischen Therapien für das Myelom, der von Myeloma Beacon vor der letztjährigen ASH-Sitzung veröffentlicht wurde).
Auf der ASH-Sitzung am Sonntag stellte Dr. Carl June von der University of Pennsylvania die Arbeit vor, die er und seine Kollegen mit der sogenannten CTL019 CAR-T Therapie durchführen (Zusammenfassung; auf Englisch). Die Behandlung wurde in erster Linie verwendet, um sowohl chronische als auch akute Formen der lymphozytischen Leukämie zu behandeln. Jedoch hat Dr. June während seines Vortrags kurz die ersten Ergebnisse einer Versuchsstudie besprochen, die diese Therapie beim multiplen Myelom prüft.
Insgesamt sind bisher vier Patienten mit einem fortgeschrittenen Myelom mit CTL019 behandelt worden. Der erste Patient erhielt die Behandlung vor Beginn der aktuellen Studie. Alle Patienten erreichten mindestens eine sehr gute teilweise Remission mit CTL019 und mindestens zwei Patienten eine stringente komplette Remission (Präsentationsdia, auf Englisch, von Dr. Junes Vortrag mit Ergebnissen der CTL019 Behandlung beim Myelom; zusätzliche Einblicke in die Studienergebnisse wurden Myeloma Beacon von einem Patienten gewährt, der an der Studie teilnimmt und berichtete, dass seiner Kenntnis nach alle drei Patienten in der Studie eine komplette Remission erreicht haben.)
Vorträge über neue Myelomtherapien
Am Sonntagmittag konzentrierte sich die Vortragssitzung auf Ergebnisse von klinischen Studien, die sich mit kürzlich genehmigten und potenziellen neuen Myelomtherapien beschäftigen.
Kyprolis-Revlimid-Dexamethason
Den ersten Vortrag hielt Dr. Keith Stewart von der Mayo Klinik. Dr. Stewart präsentierte Ergebnisse der "ASPIRE" Studie, die die Wirkung von Kyprolis, Revlimid und Dexamethason im Vergleich zu Revlimid und Dexamethason bei rezidivierten Myelompatienten untersucht (Zusammenfassung, Präsentation [PDF] mit freundlicher Genehmigung von Dr. Stewart; beide auf Englisch).
Erste Ergebnisse der Studie, die in diesem Sommer veröffentlicht wurden, zeigten, dass Patienten in der Studie, die die Kyprolis-Revlimid-Dexamethason Kombination (KRd) erhielten, ein bedeutend längeres progressionsfreies Überleben hatten als Patienten, die nur Revlimid und Dexamethason (Rd) bekamen (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon; auf Englisch).
Die ASPIRE Studie schloss 792 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von zwei Vortherapien erhalten hatten.
Dr. Stewart berichtete, dass 87 Prozent der Patienten, die KRd erhielten, auf die Behandlung ansprachen im Vergleich zu 67 Prozent, die Rd erhielten. Die Remissionen waren in der KRd Behandlungsgruppe tiefer; 32 Prozent der Patienten erreichten eine stringente komplette Remission oder komplette Remission im Vergleich zu 9 Prozent in der Rd-Behandlungsgruppe.
Das progressionsfreie Überleben betrug 26,3 Monate für Patienten in der KRd Behandlungsgruppe im Vergleich zu 17,6 Monaten in der Rd-Behandlungsgruppe. Das mittlere Gesamtüberleben ist in beiden Behandlungsgruppen noch nicht erreicht worden. Jedoch gibt es eine Tendenz im Gesamtüberleben, das die KRd Behandlungsgruppe bevorzugt.
Die Rate an schweren, auf die Behandlung zurückzuführende Nebenwirkungen war zwischen den zwei Behandlungsgruppen ähnlich (84 Prozent für Patienten, die KRd erhielten, gegenüber 80 Prozent für Patienten mit Rd).
Dr. Stewart bemerkte auch, dass KRd die gesundheitsbezogene Lebensqualität im Vergleich zum Rd allein verbesserte.
Die Experten reagierten positiv auf den Vortrag von Dr. Stewart. Sie wiesen auf die bedeutende Wirkung der KRd-Therapie und das Fehlen von unerwarteten, mit der Behandlung verbundenen Nebenwirkungen hin.
Langfristige Ixazomib-Erhaltungstherapie
Dr. Shaji Kumar präsentierte Ergebnisse einer Phase 2-Studie von Ixazomib (MLN9708) in Kombination mit Revlimid und Dexamethason gefolgt von einer Ixazomib Erhaltungstherapie bei neu diagnostizierten Myelompatienten (Zusammenfassung, Präsentation [PDF] mit freundlicher Genehmigung von Dr. Kumar; beide auf Englisch).
Ixazomib gehört derselben Substanzklasse wie Velcade und Kyprolis, den sogenannten Proteasomenhemmstoffen, an. Es wird von Millennium-Pharmaceuticals entwickelt, derselben Firma, die Velcade entwickelt hat. Ixazomib unterscheidet sich von Velcade und Kyprolis, die durch Infusion oder Spritze gegeben werden, dahingehend, dass es oral eingenommen wird.
Die auf der letztjährigen ASH-Jahrestagung vorgestellten Ergebnisse zeigten, dass die Ixazomib-Revlimid-Dexamethason Induktionstherapie eine hohe Ansprechrate bei neu diagnostizierten Myelompatienten erzeugt (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
Der Vortrag von Dr. Kumar konzentrierte sich auf den Erhaltungsteil der Studie.
Von 49 auswertbaren Patienten, die eine Induktionstherapie mit Ixazomib plus Revlimid und Dexamethason erhielten, sprachen 90 Prozent an; 43 Prozent dieser Patienten setzten die Behandlung mit der Ixazomib-Erhaltungstherapie fort.
Dr. Kumar berichtete, dass 48 Prozent der Patienten ihr Ansprechen während der Ixazomib-Erhaltungstherapie verbesserten. Die Rate von kompletten und nahezu kompletten Remissionen verbesserte sich von 24 Prozent nach der Induktionstherapie auf 62 Prozent nach der Erhaltungstherapie.
Dr. Kumar zufolge wurde die Ixazomib-Erhaltungstherapie gut vertragen. Die Entstehung neuer Nebenwirkungen war beschränkt und bei nur 10 Prozent der Patienten musste die Dosis während der Erhaltungstherapie reduziert werden.
Die Ergebnisse von Dr. Kumar auf der Sonntagsitzung wurden positiv vom Publikum aufgenommen. Die Möglichkeit einer hoch aktiven, komplett oralen Dreierkombination als Myelomtherapie wurde als sehr wünschenswert angesehen.
SAR650984 plus Revlimid und Dexamethason
Dr. Thomas Martin von der University of California San Francisco präsentierte aktualisierte Ergebnisse einer Phase 1b-Studie mit SAR650984 in Kombination mit Revlimid und Dexamethason beim rezidivierten und refraktären multiplen Myelom (Zusammenfassung, Präsentation [PDF] mit freundlicher Genehmigung von Dr. Martin; beide auf Englisch). Erste Ergebnisse der Studie waren bereits auf der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO) in diesem Sommer vorgestellt worden (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
SAR650984 wird von der pharmazeutischen Firma Sanofi (NYSE:SNY) entwickelt. Es gehört zur Klasse der sogenannten monoklonalen Antikörper. Es nimmt Krebszellen ins Visier, die ein Protein namens CD38 auf ihrer Oberfläche haben.
Die Studie schließt bis jetzt 31 Myelompatienten ein, die eine mittlere Anzahl von sieben Vortherapien erhalten haben. Die Mehrheit der Patienten (84 Prozent) hatte ein Rezidiv und war auf immunmodulatorische Substanzen, wie Revlimid und Pomalyst, refraktär.
Die Studie untersuchte drei verschiedene SAR650984-Dosisniveaus (3 mg/kg, 5 mg/kg und 10 g/kg).
Insgesamt sprachen 58 Prozent der Patienten an; 6 Prozent erreichten eine komplette Remission, 29 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 23 Prozent eine teilweise Remission. Patienten, die die höchste geprüfte Dosis von SAR650984 erhielten, hatten eine Gesamtansprechrate von 63 Prozent. Patienten, die ein Rezidiv hatten oder zur vorherigen Therapie von Revlimid refraktär wurden, hatten eine Gesamtansprechrate von 50 Prozent.
Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 6,2 Monate für alle Patienten.
Dr. Martin zufolge hat die Kombination ein akzeptables Nebenwirkungsprofil. Als Antwort auf eine Frage bezüglich der Dosierung von SAR650984 kommentierte Dr. Martin, dass die Substanz mit den während der Studie geprüften Dosen sicher genug sei und dass er persönlich dazu neigen würde, es in beträchtlich höheren Dosen zu geben.
Die Ergebnisse, die Dr. Martin präsentierte, verstärkten die Meinung vieler Myelomexperten, dass SAR650984 weiterhin eine der viel versprechendsten potenziellen neuen Myelomtherapien in den mittleren Stufen der Entwicklung zu sein scheint.
Daratumumab in Kombination mit Revlimid und Dexamethason
Der letzte Vortrag der Sonntagmittag-Sitzung wurde von Dr. Torben Plesner vom Velje Krankenhaus in Dänemark gehalten. Dr. Plesner präsentierte Ergebnisse einer Phase 1/2-Studie über Daratumumab mit Revlimid und Dexamethason bei rezidivierten Myelompatienten (Zusammenfassung, Präsentation [PDF] mit freundlicher Genehmigung von Dr Plesner; beide auf Englisch). Erste Ergebnisse der Studie wurden bereits früher in diesem Jahr auf der ASCO Jahresversammlung vorgestellt (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
Daratumumab ist ein weiterer monoklonaler Antikörper, der das auf Myelomzellen zu findende Protein CD38 ins Visier nimmt. Es wird von der dänischen Biotechnologiefirma Genmab zusammen mit Janssen Biotech, einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), entwickelt.
Die Studie schließt bisher 45 Patienten mit einem mittleren Alter von 61 Jahren und einer mittleren Anzahl von zwei Vortherapien ein.
Die Patienten erhielten zwischen 2 mg/kg bis 16 mg/kg Daratumumab im Phase 1-Teil der Studie. Da die maximale tolerierte Dosis nicht erreicht wurde, werden 16 mg/kg im Phase 2 Teil der Studie untersucht.
Alle 13 Patienten im Phase 1-Teil der Studie sprachen auf die Dreierkombination an. Von 30 Patienten, die auf ihr Ansprechen im Phase 2-Teil der Studie auswertbar sind, sprachen bisher 87 Prozent auf die Dreiertherapie an; 7 Prozent erreichten eine komplette Remission, 43 Prozent eine sehr gute Remission und 37 Prozent eine teilweise Remission.
Die Tiefe des Ansprechens während des Phase 2-Teils der Studie wird wahrscheinlich weiter zunehmen, bemerkte Dr. Plesner, weil viele der Patienten in diesem Teil der Studie gerade erst die Behandlung mit der Dreierkombination begonnen haben.
Außerdem erklärte Dr. Plesner, dass es wahrscheinlich ist, dass die Zahl der tiefen Remissionen in der Studie unterschätzt wird. Neuere Forschung zeigt, dass monoklonale Antikörper wie Daratumumab häufig die Serum Immunfixation (IFE) beeinflussen, die gemacht wird, um das Ansprechen eines Myelompatienten auf die Behandlung zu bestimmen. Patienten, die sehr gut auf die Behandlung mit einem monoklonalen Antikörper angesprochen haben, können IFE-Testergebnisse haben, die die Anwesenheit eines monoklonalen Proteins anzeigen, obwohl kein solches Protein vorhanden ist.
Ein modifizierter IFE-Test wird derzeit entwickelt, der dieses Phänomen berücksichtigt.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Daratumumab-Revlimid-Dexamethason-Kombination waren niedrige Leukozytenzahlen (64 Prozent), Muskelkrämpfe (44 Prozent) und Diarrhöe (31 Prozent).
Dr. Plesner sagte, dass eine Phase 3-Studie mit der Drei-Substanz-Kombination bei rezidivierten und refraktären Patienten begonnen hat und dass eine Phase 3-Studie mit derselben Kombination bei neu diagnostizierten Patienten in 2015 gestartet wird.
Das Publikum auf der Sitzung reagierte positiv auf den Vortrag von Dr. Plesner. Die gezeigten Ergebnisse scheinen weitere Beweise zu sein, dass Daratumumab eine hoch aktive und sichere Therapie für das multiple Myelomtherapie ist.
Pomalyst plus niedrig dosiertes Dexamethason
Es gab zwei Vorträge während der Sonntagssitzung, die sich auf Therapien mit Immunmodulatoren konzentrierten.
Dr. Meletios Dimopoulos von Universität in Athen stellte Ergebnisse einer europäischen Singlearm, Phase 3-Studie - der sogenanten "STRATUS"- Studie - von Pomalyst in Kombination mit niedrig dosiertem Dexamethason vor (Zusammenfassung, auf Englisch).
Die Studie schloss 604 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von fünf Vortherapien erhalten hatten. Alle Patienten hatten vorher Revlimid und Velcade bekommen, und 78 Prozent waren sowohl auf Revlimid als auch auf Velcade refraktär.
Insgesamt sprachen 35 Prozent der Patienten auf die Behandlung an; 1 Prozent erreichten eine komplette Remission, 5 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 29 Prozent eine teilweise Remission.
Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 4,2 Monate und das mittlere Gesamtüberleben 11,9 Monate.
Dr. Dimopoulos wies darauf hin, dass Patienten, die auf Revlimid und Velcade refraktär waren, ein ähnliches Gesamtansprechen, progressionsfreies und Gesamtüberleben wie die gesamte Studienbevölkerung erreicht haben.
Dr. Dimopoulos zufolge wurde die Kombination gut vertragen. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren niedrige Leukozytenzahlen (42 Prozent), Infektionen (30 Prozent) und Anämie (29 Prozent).
Revlimid-Dauertherapie plus niedrig dosiertes Dexamethason bei älteren Patienten
Der zweite Vortrag, der sich mit immunmodulatorischen Therapien beschäftigte, wurde von Dr. Cyrille Hulin vom Universitätskrankenhaus in Nantes gehalten. Er präsentierte Ergebnisse einer Subanalyse, die die Auswirkung des Patientenalters auf die Ergebnisse in der "FIRST" Studie untersuchte (Zusammenfassung, auf Englisch).
Die Patienten in der FIRST-Studie hatten ein neu diagnostiziertes multiples Myelom und waren entweder mindestens 65 Jahre alt oder nicht geeignet für eine Stammzelltransplantation. Die Studienteilnehmer wurden in eine von drei verschiedenen Myelombehandlungen randomisiert: Revlimid plus Dexamethason (Rd) bis zum Krankheitsprogress (“kontinuierliches Rd”), Rd für eine feste Dauer von 72 Wochen oder Melphalan plus Prednison und Thalidomid (MPT) für eine feste Dauer von 72 Wochen.
Die ersten Ergebnisse der FIRST-Studie wurden auf der letztjährign ASH-Jahrestagung präsentiert. Sie zeigten, dass Patienten, die mit kontinuierlichem Revlimid behandelt wurden, die höchste Gesamtansprechrate und das längste progressionsfreie Überleben hatten (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
In seinem Vortrag am Sonntag zeigte Dr. Hulin, dass diese wichtigsten Ergebnisse der FIRST-Studie auch gefunden wurden, als er und seine Kollegen die Studienteilnehmer in zwei Altersgruppen einteilten: Patienten 75 Jahre alt oder jünger, und Patienten, die älter als 75 Jahre sind. In beiden Gruppen zeigte kontinuierliches Revlimid und Dexamethason die höchste Gesamtansprechrate und das längste progressionsfreie Überleben.
Bei den Patienten über 75 Jahre sprachen mehr Patienten auf die kontinuierliche Rd-Therapie (71 Prozent) als auf die Rd-Therapie mit fester Dauer (66 Prozent) oder MPT (55 Prozent) an. Das mittlere progressionsfreie Überleben war auch für diejenigen länger, die kontinuierliches Rd (21 Monate) erhielten, als für diejenigen, die Rd (19 Monate)oder MPT (19 Monate) mit fester Dauer erhielten.
Dr. Hulin merkte an, dass das Muster und die Frequenz von Nebenwirkungen, die die Patienten mit kontinuierlichem Rd hatten, in den zwei Altersgruppen ähnlich waren. Er schrieb dieses Ergebnis den Dosisanpassungen zu, die während der Studie gemacht wurden und sich nach dem Patientenalter, der Nierenfunktion und der Knochenmarkfunktion richteten.
Dr. Hulin zufolge unterstützen diese neuen Ergebnisse der FIRST-Studie den Einsatz von kontinuierlichem Revlimid und Dexamethason als einen neuen Therapiestandard bei neu diagnostizierten, transplantationsungeeigneten Myelompatienten unabhängig vom Alter.
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Weitere Myelom-Vorträge von Tag 2 und Tag 3 der ASH 2014-Jahrestagung werden ebenfalls in einem täglichen Update zusammengefasst und in den nächsten Tagen auf Myeloma Beacon veröffentlicht. Über die wichtigsten Themen von der Tagung wird in individuellen, spezifischen Nachrichtenartikeln berichtet.
Alle Präsentations- und Poster-Zusammenfassungen in den Beacon ASH-Artikeln beruhen, soweit nicht anders angegeben, auf den Daten, die bei ASH präsentiert wurden. Diese Daten sind neuer und genauer als die Informationen in den ASH-Zusammenfassungen. Darüber hinaus werden die Beacon ASH-Artikel in den nächsten Wochen mit Links zu den bei ASH präsentierten Vorträgen und Postern (soweit vorhanden und vom Studienleiter genehmigt) aktualisiert.
Für weitere Information über die 56. ASH-Jahrestagung, inklusive Programm und Zusammenfassungen, siehe bitte die ASH-Jahrestagung Website (auf Englisch).
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