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Stammzelltransplantation bei Myelompatienten über 80 möglicherweise nicht ausreichend genutzt

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 19. Oktober 2018 15:49
Stammzelltransplantation bei Myelompatienten über 80 möglicherweise nicht ausreichend genutzt

Die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten retrospektiven Analyse deu­ten darauf hin, dass die Stammzelltransplantation bei Patienten mit multi­plem Myelom, die 80 Jahre oder älter sind, nicht ausreichend genutzt wird.

Forscher des M. D. Anderson Cancer Center in Houston fanden heraus, dass nur 0,5 Prozent (9 Patienten) der 1.740 Patienten mit multiplem Myelom, die zwischen Januar 2007 und Juni 2018 in ihrer Einrichtung eine autologe (eigene) Stammzelltransplantation erhielten, zum Zeitpunkt ihrer ersten Transplantation 80 Jahre oder älter waren.

Dennoch waren die Transplantationsergebnisse in dieser kleinen Patientenstichprobe positiv, und die Toxizität, die die Patienten während des Transplantationsprozesses erlebten, war nach Ansicht der Forscher "akzeptabel." Die meisten der Nebenwirkungen, die die Patienten während der Transplan­ta­tionen erlebten, waren leicht bis moderat, und keiner der Patienten starb an den Folgen trans­plan­tations­be­dingter Komplikationen.

Alle neun Patienten in der M.D. Anderson-Stichprobe waren Anfang 80, mit einem Alter zwischen 80 und 83 Jahren zum Zeitpunkt der Transplantation. Alle waren bei guter Gesundheit, entweder voll aktiv oder nur etwas eingeschränkt in ihren körperlichen Fähigkeiten. (Technisch gesehen hatten alle neun Patienten einen "ECOG Performance Status" von 0 oder 1.)

Die meisten Patienten (8 der 9) wurden nach ihrer ersten Myelomtherapie mit der Transplantation behandelt. Der eine Patient, der sich einer verzögerten Transplantationsbehandlung unterzog, tat dies nach seinem ersten Rezidiv.

Alle Patienten erhielten eine reduzierte Melphalan-Dosis (140 mg/m2) als Chemotherapieteil des Transplantationsprozesses.

Alle Patienten zeigten nach ihrer Transplantation zumindest ein partielles Ansprechen. Es gab 4 komplette Remissionen, 2 sehr gute Teilremissionen und 3 Teilremissionen.

Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 31,5 Monate und das mediane Gesamtüberleben wurde nicht erreicht. Die mediane Nachbeobachtungszeit nach der Transplantation betrug 9 Monate.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die mit der Stammzelltransplantation verbundenen gastro­in­testi­nalen Nebenwirkungen bei allen Patienten leicht bis moderat waren. Weitere Nebenwirkungen, die die Forscher bei den neun Patienten beobachteten, waren Vorhof­flimmern, Flüssigkeits­ansammlung, Fieber bei niedrigen weißen Blutkörperchen, Ödeme in der Lunge, Schlaganfall und Pleuraerguss.

Keiner der Patienten starb innerhalb von 100 Tagen nach der Transplantation. Ein Patient starb 22 Monate nach der Transplantation an einem plötzlichen Herzstillstand. Er hatte zuvor ein Rezidiv.

Die mediane Dauer des stationären Aufenthaltes pro Transplantation betrug 17 Tage. Alle bis auf einen der Patienten konnten direkt nach dem Verlassen des Krankenhauses nach der Transplantation nach Hause gehen. Der eine Patient, der nicht direkt nach Hause gehen konnte, brauchte eine statio­nä­re Rehabilitation. Ein Patient musste innerhalb von 100 Tagen nach der Transplantation wieder ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Forscher untersuchten auch Überweisungsmuster und Trends beim Einsatz von Stammzell­trans­plan­tationen an ihrer Institution. Sie fanden heraus, dass von den 1.465 Patienten mit multiplem Myelom, die zwischen Januar 2013 und Dezember 2017 an ihre Institution zur Stammzell­trans­plantation überwiesen wurden, nur 10 (0,7 Prozent) 80 Jahre oder älter waren.

Eine ähnliche Beobachtung machten die Studienautoren, als sie die Daten von Patienten mit multi­plem Myelom ab 80 Jahren überprüften, die zwischen Januar 2002 und 2017 im M. D. Anderson Center behandelt wurden. Von den 873 achtzigjährigen Patienten erhielten nur 7 (0,8 Prozent) eine Stamm­zell­transplantation.

Die Forscher räumen ein, dass der Gesundheitszustand der Achtzigjährigen stark variiert, von sehr fit bis sehr gebrechlich und dass die neun Patienten, deren Erfahrungen sie in ihrer Studie beschreiben, keineswegs repräsentativ für alle Myelompatienten in den 80er Jahren sind. Basierend auf ihren Ergeb­nissen argumentieren die Autoren jedoch, dass das Alter allein nicht ausschließen sollte, dass ein achtzigjähriger Patient mit multiplem Myelom eine Stammzelltransplantation erhält.

Für weitere Informationen siehe die Studie von Saini, N. Y. et al., "Melphalan based autologous transplant in octogenarian multiple myeloma patients,” in The American Journal of Hematology, October 9, 2018 (VorschauVolltext [PDF]; beide auf Englisch).

Photo by Ed Yourdon on Flickr - some rights reserved.
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