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ASH 2013 Vorschau: Behandlungen in der frühen Phase der klinischen Prüfung für das multiple Myelom

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 27. November 2013 11:02
ASH 2013 Vorschau: Behandlungen in der frühen Phase der klinischen Prüfung für das multiple Myelom

Dies ist der zweite Artikel der 'Vorschau'-Reihe von Myeloma Beacon über Myelom-Beiträge, die auf der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH) Anfang Dezember präsentiert werden.

Die Zusammenfassungen dieser ASH-Präsentationen sind jetzt verfügbar; diese Zusammenfassungen enthalten vorläufige Daten, aktualisierte Daten werden auf der Tagung präsentiert.

Die ASH Vorschau-Artikel von Myelom Beacon, die im Laufe der nächsten beiden Wochen veröffentlicht werden, werden über die interessantesten Myelom-Studien berichten, die auf der Tagung vorgetragen werden.

Die erste Vorschau, die letzten Freitag veröffentlicht wurde, stellt eine Übersicht von ASH-Zusammenfassungen über die neuesten potentiellen Myelomtherapien zur Verfügung, die gerade in klinischen Studien geprüft werden.

Die heutige Vorschau setzt das Thema der "neuen Behandlungen" fort, konzentriert sich jedoch auf Therapien, die sich etwas weiter in der Entwicklung befinden. Klinische Studienergebnisse für die Therapien, die unten aufgeführt sind, sind bereits auf einigen wichtigen medizinischen Konferenzen in der Vergangenheit diskutiert worden.

Dieser Artikel bespricht insbesondere Zusammenfassungen für Indatuximab Ravtansin (BT062), Oprozomib, Ricolinostat (ACY-1215), TH-302 und Veliparib.

Die klinischen Ergebnisse einer anderen Substanz, Quisinostat, werden auch auf der ASH-Tagung präsentiert. Jedoch sind die Ergebnisse bereits in diesem Jahr auf dem Treffen der amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO) präsentiert worden (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon), so dass sie hier nicht erwähnt werden.

Viele der Ergebnisse, die unten zusammengefasst sind, sind vielversprechend.

Die Kombination von Indatuximab Ravtansin (BT062), Revlimid (Lenalidomid) und Dexamethason (Decadron) hat zum Beispiel eine Gesamtansprechrate von 78 Prozent bei schwer vorbehandelten Myelompatienten ergeben. Außerdem hatten Patienten, die nicht auf die Dreier-Kombination ansprachen, trotzdem eine stabile Krankheit.

Ricolinostat und TH-302 scheinen auch in Kombination mit Revlimid und Dexamethason aktiv zu sein, und die Gesamtansprechrate in der Studie mit Oprozomib als Einzelsubstanz war vergleichbar mit denjenigen von Kyprolis (Carfilzomib) als Einzelsubstanz in den ersten klinischen Studien.

Indatuximab Ravtansin

Auf der ASH-Jahrestagung werden Ergebnisse einer Phase 1/2a-Studie mit Indatuximab Ravtansin (BT062) in der Kombination mit Revlimid und Dexamethason bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten präsentiert (Zusammenfassung; auf Englisch).

Indatuximab Ravtansin wird von der deutschen pharmazeutischen Firma Biotest entwickelt. Es ist ein Stoff, der eine chemotherapeutische Substanz (Ravtansin) mit einem Antikörper (Indatuximab) verbindet, mit dessen Hilfe dann das Chemotherapeutikum an die Myelomzellen und andere Krebszellen geliefert wird. Wenn diese Kombination in eine Krebszelle eindringt, wird das Chemotherapeutikum freigesetzt und tötet schließlich die Zelle.

Die Studie schließt 15 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von vier Vortherapien erhalten hatten; die Hälfte war gegen die vorherige Revlimid-Dexamethason Therapie refraktär. Unter den 9 zurzeit auswertbaren Patienten betrug die Gesamtansprechrate 78 Prozent; 11 Prozent erreichten eine komplette Remission, 11 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 55 Prozent eine teilweise Remission. Die restlichen 22 Prozent hatten eine stabile Krankheit.

Oprozomib

Zwischenergebnisse einer andauernden klinischen Phase 1b/2 Studie mit Oprozomib bei Patienten mit multiplem Myelom und der Makroglobulinämie Waldenström werden auch auf der Tagung präsentiert (Zusammenfassung; auf Englisch).

Oprozomib wird von der Firma Onyx Pharmaceuticals (NASDAQ: ONXX) entwickelt, die bereits Kyprolis vermarktet. Oprozomib ist ein Proteasomenhemmstoff wie Velcade (Bortezomib) und Kyprolis. Diese Substanzen verhindern den Abbau bestimmter Proteine in Krebszellen und lösen damit ihren Tod aus. Oprozomib kann im Gegensatz zu Kyprolis und Velcade oral eingenommen werden. Klinische Ergebnisse über Oprozomib wurden bereits auf der letztjährigen ASH-Tagung präsentiert (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).

Die Studie schließt 42 rezidivierte Patienten (30 mit multiplem Myelom und 12 mit der Makroglobulinämie Waldenström) ein, die mit Oprozomib in einer von zwei verschiedenen Dosierungen behandelt wurden. Ungefähr ein Viertel (23 Prozent) der Myelompatienten in der ersten Dosisgruppe sprach auf die Behandlung an; 8 Prozent erreichten eine sehr gute teilweise Remission und 15 Prozent eine teilweise Remission, während keiner der Myelompatienten in der zweiten Dosisgruppe auf die Behandlung ansprach.

Ricolinostat

Es werden mehrere Studien über Ricolinostat (ACY-1215) auf der diesjährigen ASH-Tagung präsentiert.

Ricolinostat wird von Acetylon Pharmaceuticals entwickelt. Es gehört zur Klasse der oralen Histondeacetylase (HDAC) Hemmstoffe. Mehrere HDAC Hemmstoffe (Zolinza (Vorinostat), Panobinostat und Quisinostat) werden derzeit für die Behandlung des multiplen Myeloms untersucht. Die Substanzen in dieser Klasse wirken durch die Unterbrechung der Zellteilung und führen so den Zelltod herbei. Ricolinostat scheint jedoch selektiver als andere HDAC Hemmstoffe zu sein. Dies bedeutet, dass es wirksamer sein und weniger Nebenwirkungen haben könnte.

Die erste Studie ist eine Phase 1-Studie mit Ricolinostat plus Velcade (Zusammenfassung; auf Englisch). Die neuesten Ergebnisse der Studie wurden als Poster auf der Jahrestagung der Europäischen Hämatologie Association (EHA) in diesem Sommer präsentiert (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon; auf Englisch).

Die Studie schließt 16 rezidivierte und refraktäre Myelompatienten ein, die bis zu 11 Vortherapien erhalten hatten. Insgesamt sprachen 19 Prozent der Patienten auf die Therapie an; 6 Prozent erreichten eine sehr gute teilweise Remission und 13 Prozent eine teilweise Remission. Keiner der Patienten, die auf die Vortherapie mit Velcade refraktär waren, sprach auf die Ricolinostat Kombinationstherapie an.

Eine andere Ricolinostat-Studie, eine Phase 1b-Studie, in der die Substanz in Kombination mit Revlimid und Dexamethason verabreicht wird, wird auf der Tagung präsentiert (Zusammenfassung; auf Englisch). Es handelt sich dabei ebenfalls um aktualisierte Ergebnisse im Vergleich zu denjenigen, die diesen Sommer bei der EHA-Tagung als Poster präsentiert wurden.

Die Ricolinostat-Revlimid-Dexamethason-Studie schloss 15 rezidivierte und refraktäre Myelompatienten ein, die eine bis drei Vortherapien erhalten hatten. Unter den 13 auswertbaren Patienten sprachen 69 Prozent auf die Behandlung an; 8 Prozent erreichten eine komplette Remission, 31 Prozent eine sehr gute teilweise Remission, 23 Prozent eine teilweise Remission und 8 Prozent eine unbestätigte teilweise Remission. Unter den Patienten, die gegen die vorherige Therapie von Revlimid refraktär waren, sprachen 33 Prozent auf die Ricolinostat-Kombinationstherapie an.

TH-302

Auf der ASH-Tagung werden aktualisierte Ergebnisse einer Phase 1-Studie mit TH-302 plus Dexamethason bei schwer vorbehandelten Myelompatienten präsentiert (Zusammenfassung; auf Englisch). Vorläufige Ergebnisse der Studie wurden im Juni diesen Jahres auf der ASCO Jahrestagung präsentiert (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).

TH-302 wird von Threshold Pharmaceuticals (NASDAQ: THLD) und Merck KGaA entwickelt. TH-302 ist eine Substanz, die bei niedrigen Sauerstoff-Konzentrationen aktiviert wird, wie sie in Tumoren und dem Knochenmark von Menschen mit Blutkrebserkrankungen üblich sind. Es wird zurzeit auch in einer Reihe von festen Tumoren untersucht.

Die Studie schließt 13 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von sechs Vortherapien erhalten hatten. Von 12 für ihr Ansprechen ausgewerteten Patienten erreichten 17 Prozent eine teilweise Remission. Außerdem erreichten 17 Prozent eine minimale Remission, und 67 Prozent hatten eine stabile Krankheit.

Veliparib

Aktualisierte Ergebnisse einer andauernden Phase 1 Studie mit Veliparib in Kombination mit Velcade und Dexamethason bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten werden auf der ASH-Jahrestagung präsentiert (Zusammenfassung; auf Englisch). Vorläufige Ergebnisse dieser Studie wurden auf der letztjährigen ASH-Jahrestagung präsentiert (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).

Veliparib, das von AbbVie (früher Abbott Laboratories) entwickelt wird, hemmt die Tätigkeit der Enzyme PARP1 und PARP2. Dadurch wird wiederum die DNA-Reparatur blockiert und die Krebszellen werden empfindlicher für andere Chemotherapien. Veliparib wird als Behandlungsoption für eine Vielfalt von verschiedenen Krebserkrankungen untersucht.

Die Studie schließt 19 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von drei Vortherapien erhalten hatten. Von 18 auswertbaren Patienten sprachen 39 Prozent der Patienten auf die Behandlung an; 22 Prozent erreichten eine komplette Remission und 17 Prozent eine sehr gute teilweise Remission oder eine teilweise Remission. Weitere 50 Prozent hatten eine minimale Remission oder stabile Krankheit. Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 5 Monate,  71 Prozent lebten nach 18 Monaten noch.

Für weitere Informationen über zusätzliche Studien, die auf der ASH-Jahrestagung präsentiert werden, siehe eine Liste aller Myelom-betreffenden ASH-Zusammenfassungen, alle Zu­sam­men­fas­sungen über die Entwicklung neuer Behandlungen für das Myelom, klinische Studienergebnisse über neue Behandlungen und vorklinische Forschung.

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