Zellbasierter Myelomimpfstoff könnte Remission nach Stammzelltransplantation vertiefen

Ergebnisse einer neuen klinischen Phase 2-Studie eines Myelomimpfstoffs zeigen, dass der Impfstoff die Remissionen im Anschluss an die autologe Stammzelltransplantation vertieft.
Fast die Hälfte der Patienten in der Studie erreichte nach der Impfung eine komplette Remission und fast ein weiteres Drittel eine sehr gute teilweise Remission.
Den Forscher zufolge lassen sich diese Ansprechraten gut mit der initialen Therapie mit Revlimid (Lenalidomid) oder Velcade (Bortezomib) gefolgt von einer Stammzelltransplantation vergleichen.
Auf Grundlage ihrer Ergebnisse glauben die Forscher, dass der in dieser Studie verwendete Impfstoff für Patienten, die eine autologe Stammzelltransplantation erhalten, vorteilhaft sein kann. Sie geben an, dass eine weitere Studie in Planung ist, die die Wirkung der Stammzelltransplantation mit und ohne Hinzufügung dieses Impfstoffs vergleichen wird.
Außerdem empfehlen sie weitere Studien dieses Impfstoffs in Kombination mit Revlimid-Erhaltungstherapie, um festzustellen, ob die Kombination synergistisch wirkt und das Gesamtüberleben verlängern kann.
Hintergrund
Die therapeutische Impfung ist eine viel versprechende Behandlungsoption für das multiple Myelom. Sie aktiviert das Immunsystem, Tumorzellen als "fremd" zu erkennen und deren Zerstörung auszulösen.
Jedoch ist die Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine Herausforderung, da sie eine starke Reaktion des Immunsystems auslösen und dabei gleichzeitig nur Krebszellen ins Visier nehmen sollen.
Die aktuelle klinische Studie hat einen zellbasierten Impfstoff untersucht, der isolierte Zellen vom Knochenmark des Patienten verwendet. Der Impfstoff wird für jeden Patienten individuell hergestellt. Dabei werden Myelomtumorzellen mit dendritischen Zellen verschmolzen. Dendritische Zellen sind eine bestimmte Art von Immunzellen, die helfen, das Immunsystem zu aktivieren.
Bisherige Ergebnisse einer klinischen Phase 1-Studie haben gezeigt, dass dieser Impftyp eine Reaktion des Immunsystems hervorrufen kann und gut vertragen wird (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
Studiendesign
Die Studienleiter schlossen 36 neu diagnostizierte, für die Stammzelltransplantation in Frage kommende Patienten mit einem mittleren Alter von 58 Jahren in die Studie ein.
Zwei Drittel der Patienten erhielten drei Impfungen in 4-wöchigen Intervallen im Anschluss an ihre Stammzelltransplantation mit ihren eigenen Stammzellen. Das andere Drittel wurde einmal vor der Stammzelltransplantation geimpft und erhielt drei Impfungen in 4-wöchigen Intervallen im Anschluss an die Transplantation.
Vor der Stammzelltransplantation hatten die Patienten eine mittlere Anzahl von zwei Therapien erhalten, um die Anzahl der Myelomzellen in ihrem Knochenmark zu reduzieren. Im Einzelnen erhielten 67 Prozent eine Velcade-Therapie, 31 Prozent Thalidomid und 19 Prozent Revlimid. Zusätzlich wurden 31 Prozent mit einer Revlimid, Velcade und Dexamethason-Kombinationstherapie behandelt.
Studienergebnisse
Insgesamt erreichten 47 Prozent der Patienten eine komplette Remission und 31 Prozent eine sehr gute teilweise Remission.
Die Studienleiter weisen darauf hin, dass 31 Prozent der Patienten die komplette Remission kurz nach der Stammzelltransplantation erreichten, während die restlichen 17 Prozent die komplette Remission mehr als 100 Tage nach dem Erhalt aller Impfdosen erreichten.
Den Forschern zufolge zeigt dieses verzögerte Ansprechen, dass der Impfstoff gegen die Resterkrankung im Anschluss an die initiale Therapie mit neuen Substanzen und Transplantation wirksam ist.
Die Forscher fanden auch heraus, dass die Anzahl der Immunzellen, die die Myelomzellen bekämpfen, nach der Impfung um das Zehnfache angestiegen ist.
Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 46 Monaten betrug die zweijährige progressionsfreie Überlebensrate 57 Prozent.
Den Studienleitern zufolge wurde der Impfstoff gut vertragen. Alle Nebenwirkungen waren mild oder gemäßigt. Die häufigste Nebenwirkung war Röte und Jucken an der Einstichstelle, gefolgt von Muskel- oder Gelenkschmerzen.
Für weitere Informationen, lesen Sie bitte die Studie in der Zeitschrift „Clinical Cancer Research“ (Zusammenfassung).
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