Wissenschaftler veröffentlichen Endresultate der Kyprolis (Carfilzomib)-Studie, die zur FDA-Zulassung geführt hat

Endresultate einer Phase 2-Studie zeigen, dass Kyprolis eine wirksame Behandlung für rezidivierte und refraktäre Myelompatienten sein kann. Fast ein Viertel der Patienten sprach auf die Behandlung an.
Studienleiter Dr. David Siegel vom John Theurer Cancer Center sagte, dass die Ergebnisse zeigen, dass Kyprolis (Carfilzomib) "eine ausgezeichnete Wirksamkeit mit niedriger Toxizität hat."
Auf Grundlage dieser Studienergebnisse hat die US-amerikanische Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) kürzlich Kyprolis für den Einsatz bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten zugelassen (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).
"Die Patienten können sich glücklich schätzen, dass es eine weitere, für sie verfügbare Behandlungsoption gibt," sagte Dr. Sergio Giralt vom Memorial-Sloan Kettering Cancer Center. Insbesondere bemerkte Dr. Giralt, der an der Studie nicht beteiligt war : "Für Patienten mit einer Neuropathie gibt es jetzt eine alternative Substanz zu Bortezomib [Velcade], die keine Neuropathie [Schmerzen, Prickeln oder der Mißempfindungen in den äußersten Extremitäten] verursacht."
Außerdem äußerte sich Dr. Giralt optimistisch über die Nachhaltigkeit des Ansprechens auf Kyprolis.
Kyprolis, das von Onyx Pharmaceuticals vermarktet wird, hat einen ähnlichen Wirkmechanismus wie Velcade (Bortezomib). Beide Substanzen sind Proteasomen-hemmstoffe, die die Zellteilung von Proteinen in Krebszellen verhindern und damit deren Tod auslösen.
Von Juli 2008 bis Oktober 2009 wurden 266 rezidivierte und refraktäre Myelompatienten, die eine mittlere Anzahl von fünf Vortherapien erhalten hatten, in die Studie aufgenommen. Alle Patienten hatten vorher Velcade, Revlimid (Lenalidomid) oder Thalidomid erhalten, und alle Patienten waren gegen ihre letzte Therapie refraktär (resistent).
Die Studienteilnehmer erhielten 20 mg/m2 Kyprolis zweimal pro Woche für drei Wochen, gefolgt von einer Woche Pause während des ersten Behandlungszyklus. Die Dosierung wurde dann auf 27 mg/m2 während der nachfolgenden Behandlungszyklen erhöht bis zu insgesamt 12 Zyklen.
Die Teilnehmer erhielten 4 mg Dexamethason vor jeder Dosis Kyprolis, um potenzielle Infusionsreaktionen zu vermeiden.
Insgesamt sprachen 23 Prozent der Patienten auf Kyprolis an, davon hatten 0,4 Prozent eine komplette Remission, 5 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 18 Prozent eine teilweise Remission. Außerdem sprachen 15 Prozent der Patienten, die sowohl auf Velcade als auch auf Revlimid refraktär waren, an. Die mittlere Ansprechdauer für beide Gruppen betrug 7,8 Monate.
Dr. Siegel erklärte, dass die niedrige komplette Remissionsrate nicht überraschend ist, in Anbetracht dessen, wie schwer vorbehandelt diese Patienten waren. "Die Tatsache, dass die Patienten eine langfristige Einnahme vertragen, führt zu einer höheren kompletten Remissionsrate. Noch wichtiger ist, dass es zu einer besseren langfristigen Krankheitskontrolle führt, was das eigentliche Ziel bei Patienten mit rezidivierter und refraktärer Erkrankung ist," fügte er hinzu.
Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 3,7 Monate.
Die mittlere Gesamtüberlebenszeit betrug 15,6 Monate für alle Patienten, die in die Studie eingeschlossen waren, und 11,9 Monate für Patienten, die sowohl auf Velcade als auch auf Revlimid refraktär waren. Die Studienleiter bemerkten, dass die in ihrer Studie beobachtete mittlere länger ist als die bei dieser Patientengruppe normalerweise beobachtete Gesamtüberlebenszeit von 9 Monaten.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Kyprolis-Behandlung waren Erschöpfung (49 Prozent), niedrige rote Blutkörperchen (46 Prozent), Brechreiz (45 Prozent) und niedrige Thrombozytenzahlen (39 Prozent).
Vor der Studie hatten 77 Prozent der Teilnehmer eine periphere Neuropathie, aber nur 12 Prozent der Patienten bekamen während der Behandlung mit Kyprolis eine neue Neuropathie oder eine Verschlechterung der bereits vorhandenen Neuropathie.
Zwei Prozent der Patienten starben aufgrund eines Herzstillstandes, Atmungsproblemen oder Leberversagen, was mit der Einnahme von Kyprolis verbunden sein könnte.
Dr. Giralt glaubt, dass das Sicherheitsprofil von Kyprolis kein Anlass zur Sorge sein sollte. "Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Behandlungen mit vielen Nebenwirkungen verbunden sind. Wie man dem Sicherheitsprofil entnehmen kann, [haben die Studienleiter] jedoch eine sichere Gabe der richtigen Dosis, demonstriert," sagte er.
Nach der Beendigung der geplanten 12 Behandlungszyklen setzten 12 Prozent der Studienteilnehmer die Einnahme von Kyprolis im Rahmen einer Erweiterungsstudie fort.
Ergebnisse der Phase 2-Studie in der Kombination mit vorherigen Studien zeigen, dass höhere Dosen von Kyprolis wirksamer sind, deshalb prüfen laufende und zukünftige Studien höhere Dosen der Substanz.
Kyprolis wird auch in Kombination mit Revlimid und Dexamethason für rezidivierte und refraktäre Myelompatienten sowie für neu diagnostizierte Patienten untersucht.
Für weitere Informationen, beziehen Sie sich bitte auf die Studie in der Zeitschrift Blood. Für weitere Informationen über alle international laufenden Studien von Kyprolis beim multiplen Myelom, siehe bitte das US-amerikanische Studienregister.
Ähnliche Artikel:
- Nelfinavir-Velcade-Kombination sehr aktiv bei fortgeschrittenem, Velcade-resistentem multiplen Myelom
- Nelfinavir zeigt nur begrenzten Erfolg bei der Überwindung von Revlimid-Resistenzen bei Patienten mit multiplem Myelom
- Stammzelltransplantation bei Myelompatienten über 80 möglicherweise nicht ausreichend genutzt
- Revlimid, Velcade und Dexamethason, gefolgt von Stammzelltransplantation, führt zu tiefen Remissionen und beachtlichem Gesamtüberleben beim neu diagnostizierten multiplem Myelom
- Augenlidkomplikationen mit Velcade-Therapie: Neue Erkenntnisse und Empfehlungen