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ASCO 2010 Multiples Myelom Update – Tag 1

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 5. Juni 2010 15:55
ASCO 2010 Multiples Myelom Update – Tag 1

Freitag, der 4. Juni, war der erste Tag des jährlichen Treffens der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago. Die meisten Neuigkeiten über das multiple Myelom wurden auf einer “Postersitzung“ am Nachmittag präsentiert.

Auf “Postersitzungen” präsentieren Wissenschaftler eine Zusammenfassung ihrer Ergebnisse auf 2 x 1 Meter großen Postern. Ärzte und Wissenschaftler laufen umher, machen mit ihren Handykameras  Fotos von den Postern oder machen sich Notizen. Manchmal sind ein oder zwei mitwirkende Wissenschaftler anwesend und beantworten Fragen. Meistens ist jedoch nur das Poster vorhanden.

Ein paar Stunden später fand eine Diskussionsrunde über die Poster in einem größeren Konferenzraum statt. Ungefähr 400 Leute besuchten diese Sitzung, auf der die Poster über das multiple Myelom, Lymphome und andere hämatologische Krebserkrankungen besprochen wurden. Die Sitzung wurde von Dr. Nancy Bartlett von der Washington University in St. Louis und Dr. Robert Z. Orlowski vom MD Anderson Cancer Center in Houston geleitet.

Dr. Orlowski kommentierte eine Reihe von Postern, die sich mit dem multiplen Myelom beschäftigen. Dies war sehr hilfreich, weil es sonst sehr schwierig ist, die Resultate dieser frühen Medikamentenstudien zu interpretieren.

Eine der Studien, die Dr. Orlowski kommentierte, betraf eine Studie über Carfilzomib plus Revlimid (Lenalidomid) und niedrig dosiertem Dexamethason bei rezidiviertem/refraktärem multiplem Myelom. „Obwohl es schwierig ist, sich für solch frühe Resultate zu begeistern,“ sagte Dr. Orlowski, “sieht diese Kombination sehr vielversprechend aus.“ Er sieht ein großes Potential in dieser frühen Studie. (Myeloma Beacon hat detailliert über diese Studie in einem kürzlich veröffentlichten Artikel berichtet.)

Ein zweites Poster, welches Orlowski zusammenfasste, betraf die Ergebnisse einer Phase Ib-Studie mit oralem Panobinostat (LBH589) in Kombination mit Revlimid und Dexamethason. Auch hier hatten die Patienten ein rezidiviertes oder refraktäres multiples Myelom. Dr. Orlowski war von dem Ergebnis der Studie nicht überzeugt, weil zu viele Nebenwirkungen aufgetreten seien, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch die hohen Dexamethasondosen verursacht wurden.

In einem nachfolgenden Interview kommentierte eine Vertreterin von Novartis, der Firma, die Panobinostat entwickelt, die aufgetretenen Nebenwirkungen. Sie erklärte, dass die Europäer immer noch die hohen Dexamethasondosierungen als Standard verwenden. Daher musste die Firma die hohen Dosierungen einsetzen, um die Studie genehmigt zu bekommen. „Unglücklicherweise kann hoch dosiertes Dexamethason sehr toxisch sein und viele unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.“

Eine dritte Studie, die Zolinza (Vorinostat) als Phase I Studie in Kombination mit Revlimid und Dexamethason bei rezidiviertem oder refraktärem Myelom untersuchte, bekam von Dr. Orlowski eine bessere Bewertung. Er nannte die Studie „vielversprechend“. Zolinza ist ein ähnliches Medikament wie Panobinostat und schon von der amerikanischen Zulassungsbehörde zur Behandlung von kutanem T-Zell Lymphom zugelassen.

Ein anderes Medikament von Novartis war das Thema eines vierten Posters, das Dr. Orlowski besprach. Das Medikament hat den Codenamen RAD001. Der Wirkstoff — Everolimus — ist der gleiche wie in den Medikamenten Zortress und Afinitor, die Novartis bereits zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantation (Zortress) und zur Behandlung von Nierenkrebs (Afinitor) vermarktet.  RAD001 wurde in Kombination mit Revlimid bei rezidivierten oder refraktären Myelompatienten untersucht.  Dr. Orlowski beschrieb die Resultate als “gemischt”, vor allem wegen der bei den Studienpatienten beobachteten Neutropenie (Abfall der weißen Blutkörperchen) und Neuropathie (Taubheit und Schmerzen in Händen und Füssen).

Das letzte Poster, welches von Dr. Orlowski diskutiert wurde, war von der Universität von Arkansas für medizinische Wissenschaften. Es verglich die Ergebnisse der Total Therapie 3 und Total Therapie 2 Behandlungen. Das Ziel der Studie war, spezifische Gene zu isolieren, an Hand derer man eventuell bestimmen kann, welche Kombinationen neuer Substanzen (Velcade, Revlimid and Thalidomid) am besten bei bestimmten Patienten wirken. Dr. Orlowski’s Zusammenfassung der Studienergebnisse war, dass die Zugabe von Velcade (Bortezomib) zu den meisten Kombinationsbehandlungen einigen Hochrisikopatienten in der Studie half. Die meisten anderen Kombinationsbehandlungen haben wenig oder keinen Effekt.

Dr. Orlowski schloss die Myelomsitzung mit den Worten: “Können wir die Myelomtherapie schon personalisieren/individualisieren? Er beantwortete seine eigene Frage mit: “Nein.”  Aber die Zugabe von Velcade kann hilfreich sein, bis wir wissen, welche Patienten am besten auf welche Kombinationsbehandlung ansprechen.

Englisches Original: ASCO 2010 Multiple Myeloma Update – Day One

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