Carfilzomib in Kombination mit Revlimid und Dexamethason wird von Myelompatienten als Langzeitbehandlung gut vertragen (ASCO 2010)
Veröffentlicht: 4. Juni 2010 23:32


Vorläufige Ergebnisse von einer laufenden Phase I Studie legen nahe, dass Carfilzomib in Kombination mit Revlimid (Lenalidomid) und niedrig dosiertem Dexamethason bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Myelom über einen längeren Zeitraum gut verträglich ist. Diese Ergebnisse wurden heute auf dem jährlichen Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago präsentiert.
Carfilzomib ist ein neues Medikament, welches von Onyx Pharmaceuticals entwickelt und für die Behandlung von Patienten mit refraktärem oder rezidiviertem Myelom untersucht wird. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Velcade (Bortezomib), indem es die Beschädigung von Eiweißen in Krebszellen verhindert und damit den Zelltod auslöst. In klinischen Studien, die derzeit mit diesem Medikament durchgeführt werden, werden weniger Nebenwirkungen, wie z.B. Neuropathie (Taubheit und Schmerzen in Händen und Füssen) und Neutropenie (Abfall der weißen Blutkörperchen), verzeichnet.
Das Ziel dieser Phase Ib-Studie war, die Wirksamkeit, die Nebenwirkungen und die maximale Dosis von Carfilzomib, verabreicht in Kombination mit Revlimid und niedrig-dosiertem Dexamethason (abgekürzt CRd) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Myelom zu untersuchen.
Die ASCO-Zusammenfassung enthält Ergebnisse über Nebenwirkungen und Wirksamkeit bei 40 Patienten. Die Resultate, die heute präsentiert wurden, beinhalten Daten von weiteren 44 Patienten.
Alle Patienten, die an der Studie teilnahmen, waren vorbehandelt, die meisten mit Velcade, Revlimid, oder Thalidomid. Unter den ersten 40 Teilnehmern waren 47 Prozent auf ihre letzte Therapie refraktär und 84 Prozent hatten Neuropathie aufgrund der Vorbehandlung. Die Patienten erhielten unterschiedliche Dosierungen der CRd-Kombinationstherapie innerhalb eines 28-Tagezyklus.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei der vollen Dosis von CRd 6 Prozent der Patienten eine komplette Remission erreichten. 27 Prozent zeigten eine sehr gute partielle Remission und 42 Prozent eine partielle Remission, was einer Gesamtansprechrate von 75 Prozent entspricht. Die Wissenschafter stellten ebenfalls fest, dass dieses Ansprechen sich mit einer Langzeittherapie (bis 18 Therapiezyklen) noch verbesserte.
Mehr als ein Drittel der Patienten erhielten CRd länger als ein Jahr und nehmen nach wie vor an der Studie teil. Alle diese Patienten haben jedoch reduzierte Dosierungen von Carfilzomib und Revlimid erhalten.
Die Wissenschaftler beobachteten keine Dosis-limitierenden Nebenwirkungen bei einem längerem Behandlungszeitraum (14 bis 23 Monate). Keiner der Patienten zeigte Anzeichen von Neuropathie, Thrombosen oder Müdigkeit. Obwohl einige Patienten ernstzunehmende Neutropenien (23 Prozent der Patienten), Thrombopenien (18 Prozent) und Anämien (12 Prozent) aufwiesen, erholten sich die Blutwerte nach Absetzen der Therapie.
Die Wissenschaftler folgerten aus den Ergebnissen dieser Phase Ib-Studie, dass die volle CRd-Dosis von Patienten mit refraktärem/rezidiviertem Myelom, einschließlich Patienten mit Vorbehandlung mit Velcade, Revlimid oder Thalidomid, sowie Patienten mit Neuropathie in der Vorgeschichte gut vertragen wird. Die Langzeitbehandlung mit CRd wurde ebenfalls gut vertragen.
Sie fügten hinzu, dass CRd bei mit Velcade, Revlimid oder Thalidomid vorbehandelten Patienten wirksam ist.
Im Verlauf des Jahres wird die Rekrutierung für eine Phase III-Studie beginnen, die die volle Dosierung von CRd mit Rd vergleichen wird.
Für weitere Information, lesen Sie bitte Zusammenfassung 829 auf der ASCO meeting website.
Englisches Original: Carfilzomib-Revlimid-Dexamethasone Combination Is Well Tolerated As Longer-Term Multiple Myeloma Treatment (ASCO 2010)
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