Myeloma Morning: Nexavar, MIG, Wirbelsäulenverletzungen und ... Mangos

Guten Morgen, Myelomwelt. Willkommen zu einer neuen Art von Artikeln bei Myeloma Beacon: Myeloma Morning.
Beginnend mit dem heutigen Tag können Sie jeden Morgen zu Myeloma Beacon kommen und eine neue Ausgabe von „Myeloma Morning“ wird auf Sie warten. Jede Ausgabe wird Zusammenfassungen der neuesten Forschung und Nachrichten aus der Geschäftswelt über das multiple Myelom beinhalten.
Unsere Zusammenfassungen über Forschungsergebnisse werden sich - wie immer bei Myeloma Beacon - darauf konzentrieren, was in von Experten begutachteten, medizinischen Zeitschriften und in Zusammenfassungen von medizinischen Konferenzen veröffentlicht wurde. Jede Ausgabe des „Myeloma Morning“ wird eine Liste von neuen Fachzeitschriftenartikeln über das multiple Myeloma einschließen.
Ebenfalls werden wir darüber berichten, was in der Geschäftswelt vor sich geht und uns dabei auf primäre Quellen wie Pressemitteilungen beziehen.
Dies ist alles ein Teil von Myeloma Beacons Ziel, so umfassend, ausgewogen, objektiv und tatsachengestützt wie möglich zu berichten.
Heutiger Blick auf neue Forschung über das multiple Myelom
Eine Gruppe von italienischen Forschern hat Forschungsergebnisse über den möglichen Einsatz von Nexavar (Sorafenib) als eine Behandlung für das multiple Myelom überprüft (Zusammenfassung; auf Englisch). Nexavar ist in den Vereinigten Staaten und anderswo zur Behandlung von Leber-, Nieren- und Schilddrüsenkrebs zugelassen. Es ist auch als eine potenzielle Behandlung für das multiple Myelom untersucht worden, aber es ist von keiner Aufsichtsbehörde zu diesem Zweck zugelassen. Die italienischen Forscher schreiben, dass Daten von Phase 1/2-Studien zeigen, dass Nevavar “ein gutes Sicherheitsprofil, aber minimale Anti-Myelom Tätigkeit als Einzelsubstanz bei rezidivierten/refraktären Patienten” besitzt. Sie sind deshalb gespannt auf die Ergebnisse von Phase 2-Studien mit Nexavar in Kombination mit vorhandenen Myelomtherapien, wie Velcade (Bortezomib) und Revlimid (Lenalidomid).
Österreichische Forscher haben herausgefunden, dass ein Protein namens MIG (oder CXCL9) Einblicke in die Prognose neu diagnostizierter Myelompatienten gewähren kann (Zusammenfassung; auf Englisch). Die Forscher haben MIG-Werte im Blut von mehr als 100 neu diagnostizierten Patienten gemessen. Sie fanden heraus, dass hohe MIG-Werte normalerweise bei Patienten mit Markern einer fortgeschrittenen Krankheit und bei Patienten, die ein verkürztes Gesamtüberleben haben, gefunden wurden. Weitere statistische Tests ergaben, dass MIG einen unabhängigen Effekt auf das Patientenüberleben zu haben scheint, unabhängig von anderen Faktoren, die das Überleben betreffen.
Zwei Studien in der heutigen Forschungsreihe über das multiple Myelom konzentrieren sich auf Wirbelsäulenverletzungen, die infolge des multiplen Myeloms vorkommen können. Ein Artikel ist eine Fallstudie über einen 37-jährigen Mann in England mit multiplem Myelom (Zusammenfassung; auf Englisch). Die Autoren der Studie beschreiben, wie sie ein Stützkorsett erfolgreich zur Behandlung einer Kompressionsfraktur der Wirbelsäule und der zusammenhängenden Nebenwirkungen verwenden konnten, die der Mann infolge von Läsionen in seiner Wirbelsäule hatte.
Die zweite Studie ist ebenfalls von Forschern in England. Sie haben retrospektiv nachgeforscht, ob Ballon-Kyphoplastie, ein bei Myelompatienten häufig verwendetes Verfahren zur Reduzierung von Schmerzen und Beschwerden bei Läsionen in der Wirbelsäule, auch bei Patienten durchgeführt werden kann, die normalerweise nicht als Kandidaten für das Verfahren in Frage kommen (Zusammenfassung; auf Englisch). Sie haben das Verfahren bei zwei Patientengruppen durchgeführt - eine Gruppe, die routinemäßig für das Verfahren in Frage kommt, und eine Gruppe mit “posteriorer Wirbelkörperwandbeteiligung,” ein Schadenstyp an der Wirbelsäule, der normalerweise einen Patienten von der Ballon-Kyphoplastie ausschließt und der häufig bei Myelompatienten vorkommt, die sonst von der Ballon-Kyphoplastie profitieren könnten. Die Forscher fanden heraus, dass die Schmerzlinderung und Verbesserung in der Lebensqualität in beiden Patientengruppen vergleichbar waren, “ohne merkliche Steigerung des Risikos” für die Patienten, die für das Verfahren normalerweise nicht Frage kommen.
Wir haben unseren medizinischen Berater Dr. Luciano Costa von der University of Alabama in Birmingham nach seiner Meinung bezüglich der Studie gefragt. Er gab an, dass die Studie zeigen konnte, dass beide Patientengruppen eine Schmerzlinderung und Verbesserung in der Lebensqualität hatten und die Studie deshalb wertvoll ist. Er erklärte, dass die Herausforderung solcher Studien darin besteht, dass sie “abhängig vom Operateur und damit nicht reproduzierbar sein können.” Außerdem merkte er an, dass es keinen Vergleichsarm in der Studie gibt - d. h. es gab keine Patientengruppe, die keine Kyphoplastie erhalten hat, aber ihren Schmerz auf andere Weisen behandeln ließ. Außerdem sei die Rate der Zementleckage bei den Patienten, die das Verfahren normalerweise nicht gehabt hätten, “besorgniserregend.”
Obwohl sie bereits früher in diesem Monat veröffentlicht wurde, wollen wir sicher sein, die Aufmerksamkeit auf eine Rezension von Ganzkörperdarstellungstechniken, die bei der Diagnose und dem Management von Myelompatienten verwendet werden, zu lenken. Die Rezension ist von einer Gruppe italienischer Autoren und der gesamte Text der Rezension ist online verfügbar (Volltext; auf Englisch). Die Autoren bemerken, dass das niedrig dosierte Ganzkörper-CT das Darstellungsverfahren der Wahl zum Zeitpunkt der Diagnose sein sollte, aber sie glauben, dass das Ganzkörper-MRT und PET/CT “die vertrauenswürdigsten und wirksamen Darstellungstechniken für eine komplette diagnostische Aufarbeitung und zur Erstellung von individualisierten Therapien” für Myelompatienten darstellten.
(Für diejenigen, die nach etwas weniger Langem suchen, um sich über die verschiedenen Ganzkörperdarstellungsverfahren beim multiplen Myelom zu informieren, empfehlen wir den ausführlichen Forumsbeitrag, “To PET or not to PET”, vom medizinischen Berater Dr. Prashant Kapoor von der Mayo Klinik; auf Englisch)
Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern hat eine seltene Form der chronischen Anämie untersucht, die als reine rote Zellaplasie bekannt ist. Sie fanden heraus, dass in einer Gruppe von ungefähr 50 Patienten mit einer reinen roten Zellaplasie ein Viertel auch Hinweise auf niedrige Plasmazellwerte in ihrem Knochenmark hatte, was darauf hinweist, dass es eine Verbindung zwischen Plasmazellerkrankungen und reiner roter Zellaplasia geben könnte (Zusammenfassung; auf Englisch). Nachdem drei der Patienten mit Velcade oder Revlimid behandelt wurden, verbesserte sich ihre Anämie so, dass sie keine Bluttransfusionen mehr brauchten. Einer der Mitverfasser der Studie, Dr. Ola Landgren vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York City, sagte Myeloma Beacon, dass die Ergebnisse der neuen Studie zu neuer Forschung führt könnte, um herauszufinden, was die Anämie bei Patienten mit multiplem Myelom verursacht.
Eine Gruppe von australischen Myelomexperten hat einen Leitartikel zu einer Studie von Forschern am Mt. Sinai Hospital in New York City über das Myelom im Gehirn oder Rückenmark (“Myelom mit Zentralnervensystembeteiligung”) geschrieben. Die australischen Autoren bemerken, dass diese Myelomform selten (nur bei ungefähr 1 Prozent der Myelompatienten vorkommend) und leider sehr schwierig zu behandeln ist (Leitartikel; Zusammenfassung des Artikels von den Mt. Sinai Forschern; beide auf Englisch).
Schließlich haben japanische Forscher heraus gefunden, dass Mangiferin, welches in einer Vielfalt von Pflanzen, einschließlich Mangos vorkommt, für Myelomzellen in Laborversuchen toxisch ist (Zusammenfassung; auf Englisch).
Nachrichten über das multiple Myelom aus der Geschäftswelt
Die schwedische Firma Facet Biotech gab heute bekannt, dass sie das Medikament Tasquinimod als ein mögliches neues Mittel zur Behandlung des multipen Myeloms entwickeln wird (Pressemitteilung; auf Englisch). Bis jetzt lag der Schwerpunkt der Entwicklung von Tasquinimod auf dem möglichen Einsatz des Medikaments zur Behandlung von Prostatakrebs.
Neue Forschungsartikel über das multiple Myelom
- Bolomsky, A. et al., “Monokine induced by interferon gamma (MIG/CXCL9) is an independent prognostic factor in newly diagnosed myeloma” in Leukemia And Lymphoma, March 21, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Fosenka, C.L. et al., “A case of multiple myeloma presenting as a distal renal tubular acidosis with extensive bilateral nephrolithiasis” in BMC Hematology, March 17, 2016 (full text; auf Englisch)
- Gentile, M. et al., “Sorafenib for the treatment of multiple myeloma” in Expert Opinion on Investigational Drugs, March 21, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Gokaraju, K. et al., “Multiple myeloma presenting with acute bony spinal cord compression and mechanical instability successfully managed non-operatively” in The Spine Journal, March 17, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Harrison, S.J. et al., “Myeloma of the central nervous system - an ongoing conundrum!” in Leukemia And Lymphoma, March 21, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Korde, N. et al., “Monoclonal gammopathy-associated pure red cell aplasia” in The British Journal of Haematology, March 21, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Molloy, S. et al., “Is balloon kyphoplasty safe and effective for cancer-related vertebral compression fractures with posterior vertebral body wall defects” in the Journal of Surgical Oncology, March 21, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch)
- Rubini, G. et al., “Myeloma bone and extra-medullary disease: Role of PET/CT and other whole-body imaging techniques” in Critical Reviews In Oncology Hematology, March 5, 2016 (Volltext; auf Englisch)
- Takeda, T. et al., “Mangiferin induces apoptosis in multiple myeloma cell lines by suppressing the activation of nuclear factor kappa B-inducing kinase” in Chemico-Biological Interactions, March 17, 2016 (Zusammenfassung; auf Englisch).
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