Kyprolis in Europa zugelassen
Veröffentlicht: 29. November 2015 20:00
Die Europäische Kommission hat Kyprolis (Carfilzomib) für die Behandlung des multiplen Myeloms zugelassen.
Die Zulassung bedeutet, dass Myelompatienten in Europa nun mit Kyprolis behandelt werden können, ohne sich in eine klinische Studie einschreiben zu müssen.
Obwohl Kyprolis in den Vereinigten Staaten vor mehr als drei Jahren zugelassen wurde, war die klinische Studie, die die Grundlage für diese Zulassung war, für eine europäische Zulassung nicht ausreichend. Zusätzliche Daten einer größeren klinischen Phase 3-Studie mussten für den europäischen Zulassungsantrag des Medikamentes gesammelt werden.
Die europäische Kyprolis-Zulassung gilt für den Einsatz des Medikamentes in Kombination mit Revlimid (Lenalidomid) und Dexamethason. Die Kombination ist für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens eine Vortherapie erhalten haben.
Die Zulassung folgt der Empfehlung eines Beirat der europäischen Zulassungsbehörde, der im September eine positive Meinung hinsichtlich des Zulassungsantrags von Kyprolis gegeben hat (siehe Pressemitteilung von Amgen, auf Englisch).
Die Entscheidung der Europäischen Kommission in dieser Woche ermöglicht es, dass Kyprolis in allen 28 Ländern der Europäischen Union und in Norwegen, Island und Liechtenstein als Behandlung für die angegebenen Myelompatienten auf den Markt gebracht werden kann.
Das genaue Timing der Verfügbarkeit von Kyprolis in den einzelnen europäischen Ländern hängt davon ab, wann Amgen, die Firma, die Kyprolis vermarktet, sich entscheidet, das Medikament in dem jeweiligen Land einzuführen.
Die Entscheidungen von Amgen werden teilweise dadurch beeinflusst, wie lange die Firma braucht, um den Preis des Medikamentes und/oder dessen Erstattung mit den nationalen Behörden zu verhandeln. Solche Verhandlungen können häufig sechs Monate oder länger bis zur Einigung in Anspruch nehmen.
Die letzte europaweite Zulassung einer Myelomtherapie vor der neuen Zulassung von Kyprolis war die Zulassung von Farydak (Panobinostat), in Kombination mit Velcade (Bortezomib) und Dexamethason, als Behandlung für das Myelom. Zusätzliche europäische Zulassungen neuer Myelomtherapien werden in den kommenden Monaten erwartet, da die europäische Zulassungsbehörde zurzeit Zulassungsanträge für Darzalex (Daratumumab), Elotuzumab (Empliciti) und Ixazomib überprüft.
Kyprolis gehört, zusammen mit Velcade, zu der Substanzklasse der sogenannten Proteasomenhemmstoffe. Diese Substanzen arbeiten durch die Blockierung des Proteinabbaus in Krebszellen und lösen damit deren Tod aus. Kyprolis wird mittels Infusion gegeben, während Velcade über eine Infusion oder subkutan (unter die Haut gespritzt) verabreicht werden kann.
Die europäische Zulassung von Kyprolis basiert auf Daten der klinischen Phase 3 ASPIRE-Studie bei rezidivierten Myelompatienten. Die Studie schloss 792 Patienten an mehr als 100 Behandlungszentren in Nordamerika, Europa und Israel ein und verglich die Behandlung mit Kyprolis-Revlimid-Dexamethason mit Revlimid-Dexamethason allein. Um an der Studie teilzunehmen, mussten die Patienten mindestens eine, aber nicht mehr als drei Vortherapien für ihr multiples Myelom erhalten haben.
Patienten in der Studie, die die Kyprolis-Revlimid-Dexamethason Kombination erhielten, hatten ein deutlich längeres progressionsfreies Überleben (26,3 Monate) als Patienten, die nur Revlimid und Dexamethason (17,6 Monate) erhielten.
Die Studienergebnisse zeigen auch eine Tendenz zu einem längeren Gesamtüberleben bei den Patienten in der Studie, die die Kyprolis-Revlimid-Dexamethason-Kombination erhielten. Dieser Überlebensvorteil ist jedoch noch nicht statistisch signifikant.
Bestimmte Nebenwirkungen - einige davon schwer – traten öfter in den Kyprolis-behandelten Patienten der ASPIRE-Studie auf als bei denjenigen, die nur mit Revlimid und Dexamethason behandelt wurden. Diese schlossen niedrige Thrombozytenzahlen, Lymphozytenzahlen und Elektrolytniveaus sowie Fieber, Lungenentzündung, obere Atemwegsinfektionen, Blutgerinnsel und Herzinfarkte ein.
Daten der ASPIRE-Studie bildeten auch die Grundlage für die Entscheidung der Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) in diesem Juli, den genehmigten Einsatz von Kyprolis in den Vereinigten Staaten auszuweiten (siehe die Pressemitteilung von Amgen; auf Englisch). Als die FDA 2012 Kyprolis ursprünglich genehmigte, bestand die Zulassung für den Einsatz des Medikaments als Einzelsubstanz zur Behandlung für rezidivierte Myelompatienten, die mindestens zwei Vortherapien erhalten hatten. Die ergänzende US-amerikanische Zulassung in diesem Juli war der Zulassung diesen Monats für Kyprolis in Europa ähnlich - sie genehmigt den Einsatz von Kyprolis in Kombination mit Revlimid und Dexamethason und bei Patienten mit mindestens einer Vortherapie.
Für weitere Informationen über die europäische Zulassung von Kyprolis, siehe die Pressemitteilung von Amgen (auf Englisch). Ergebnisse der ASPIRE-Studie wurden Anfang diesen Jahres in einer Fachzeitschrift (Volltext; auf Englisch) veröffentlicht. Eine Zusammenfassung der ASPIRE-Ergebnisse ist in dieser Präsentation (PDF; auf Englisch), mit freundlicher Genehmigung von Dr. Keith Stewart, verfügbar. Dieser Nachrichtenartikel von Myeloma Beacon hat ebenfalls Informationen über die Studie (auf Englisch).
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Liebe am Multiplen-Myelom / Plasmozytom Mitleidende,
Also bei mir hat das Carfilzomib nicht sehr lange gewirkt. Schon nach wenigen Wochen zeigte sich ein neues Plasmozytom in meinem Kopf, den ich nun in KA bestrahlen lassen muss."Sh-- happens" sagt man, aber zu viel "Sh--" sollte sich besser nicht ereignen. Nun, ich habe diese Pest schon im 20sten Jahr, aber es war wirklich kein Spaziergang bis heute. Wie üblich, erst autologe Stammzellen-Transplantation (2x), danach Velcade (super, 5 Jahre Ruhe), erst Thalidomid, danach Revlimid und am Ende das wirkungslose Carfilzomib. Bin mal gespannt, was jetzt drankommt.
Seit vier Monaten werde ich mit Krypolis in Kombination mit Dexametosan behandelt. Bei mir wirkt die Behandlung sehr gut. Meine Werte (Plasmazellen und Kreatinin) haben sich merklich verbessert. Zudem vertrage ich das Medikament sehr gut. Ich habe fast keine Nebenwirkungen. Vorher wurde ich mit Velcade und Revlimid behandelt. Beide Therapien musste ich wegen starken Nebenwirkungen abbrechen.
Ich lebe in der Schweiz und hoffe, dass Kyprolis bald auch bei uns zugelassen wird.