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Trends in der Behandlung neu diagnostizierter Myelompatienten

Kein Kommentar Von and ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 17. Mai 2013 07:35
Trends in der Behandlung neu diagnostizierter Myelompatienten

Ergebnisse einer retrospektiven (rückblickenden) Studie zeigen, dass es in den Vereinigten Staaten seit 1999 bedeutende Änderungen in der Behandlung neu diagnostizierter Myelom­patienten gegeben hat.

Insbesondere werden mehr Patienten relativ schnell nach Diagnosestellung behandelt. In den letzten Jahren hat der Einsatz von neuen Substanzen, wie Thalidomid, Velcade (Bortezomib) und Revlimid (Lenalidomid) und Stammzell­transplantation zugenommen. Zur gleichen Zeit hat die Verwendung her­kömm­licher Chemotherapien, wie Melphalan (Alkeran), Vincristin (Oncovin) und Doxorubicin (Adriamycin) als initiale Therapie abgenommen.

Die Studienleiter fanden auch heraus, dass die Rasse des Patienten und die Art der Versicherung die initiale Behandlung, die sie erhalten, beeinflussen.

Jedoch betonen die Studienleiter, dass diese Studie nur Tendenzen bei initialen Therapien für Myelom­patienten innerhalb der ersten 12 Monate der Diagnose widerspiegelt. Weitere Studien sind noch erforderlich, um Änderungen in den Behandlungs­strategien für rezidivierte und refraktäre Patienten zu verstehen.

Die Forscher stellen fest, dass frühere Studien nicht beschrieben haben, wie sich initiale Therapien im Laufe der letzten paar Jahrzehnte entwickelt haben und dass das Ausmaß, in dem neue Substanzen her­kömmliche Chemotherapien ersetzt haben, bislang unbekannt war.

Deshalb haben die Forscher mit Hilfe der „National Cancer Institute’s Surveillance, Epidemiology, and End Results „(SEER) Datenbank die Daten von 1.976 US-amerikanischen Myelom­patienten analysiert. Die Forscher haben für ihre Analyse Patienten ausgewählt, die 1999 (524 Patienten), 2003 (710 Patienten) und 2007 (742 Patienten) diagnostiziert wurden.

Das mittlere Alter bei Diagnosestellung für alle drei Zeitabschnitte lag zwischen 60 und 69 Jahren. Jedoch waren mehr als ein Drittel aller Patienten mindestens 70 Jahre alt.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass in der letzten Zeitperiode weniger Patienten die Behandlung ihres Myeloms nach Diagnosestellung verzögert haben. Der Prozentsatz der Patienten, die während des ersten Jahres nach ihrer Diagnose keine Behandlung erhalten haben, fiel von 29 Prozent im Jahr 1999 und 34 Prozent im Jahr 2003 auf 19 Prozent im Jahr 2007. Die Forscher erklärten, dass 1999 die Behandlungs­optionen für das Myelom beschränkt und mit schweren Nebenwirkungen verbunden waren, was dazu geführt hat, dass einige Patienten ihre Behandlung verzögert haben.

Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass sich der alleinige Einsatz der her­kömmlichen Chemotherapie als initiale Behandlung mit der Zeit signifikant vermindert hat (von 57 Prozent auf 23 Prozent auf 5 Prozent).

Allein der Einsatz des Chemotherapeutikums Melphalan nahm im Laufe der drei Zeitabschnitte (von 32 Prozent auf 12 Prozent auf 4 Prozent) ab.

Der Einsatz einer Kombination von zwei anderen Chemotherapiesubstanzen, Vincristin und Doxorubicin, hat ebenfalls mit der Zeit (von 18 Prozent bis 11 Prozent zu 0.4 Prozent) abgenommen.

Die Studienleiter erläuterten, dass der Rückgang im Chemotherapiegebrauch durch einen vergrößerten Einsatz neuer Substanzen begleitet wurde, der die verbesserte Wirkung und bessere Toleranz neuerer Substanzen gegenüber chemotherapeutischen Substanzen widerspiegelt.

Von 1999 bis 2007 hat der Einsatz neuer Substanzen, entweder allein oder als ein Teil der initialen Behandlung, von 4 Prozent auf 32 Prozent auf 76 Prozent zugenommen.

Besonders Thalidomid, das 2006 von der US-amerikanischen Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) für die Behandlung neu diagnostizierter Myelom­patienten genehmigt wurde, aber schon früher verwendet werden konnte, da es für Lepra zugelassen war, wurde seit 2003 allgemein als ein Teil der initialen Behandlung des Myeloms eingesetzt ( mit einer Steigerung von 4 Prozent auf 31 Prozent auf 36 Prozent).

Die Verwendung von Velcade, das 2003 von der FDA für die Behandlung des rezidiviertem und refraktären Myeloms und 2008 für neu diagnostizierte Myelom­patienten genehmigt wurde, hat von 2003 bis 2007 (von 0,6 Prozent bis 28 Prozent) zugenommen.

Weil Revlimid 2006 von der FDA zunächst nur für vorbehandelte Myelom­patienten genehmigt wurde, wurden nur die Patienten einer Studie, die 2007 diagnostiziert wurden, mit Revlimid (21 Prozent) initial behandelt.

Die Forscher merken auch an, dass der Einsatz der Stammzell­transplantation insgesamt niedrig geblieben ist, obwohl er sich innerhalb der ersten 12 Monate nach Diagnose im Laufe des untersuchten Zeitrahmens verdoppelt hat. Im Einzelnen hat sich der Einsatz der Stammzell­transplantation von 11 Prozent auf 20 Prozent auf 22 Prozent im Laufe des untersuchten Zeitrahmen vergrößert.

Außerdem stellten sie fest, dass die Kombination von neuen Substanzen mit Chemotherapie und einer Transplantation im Laufe der Zeit (von 0,6 Prozent auf 8 Prozent auf 18 Prozent) üblicher geworden ist.

Die Forscher haben zwei Erklärungen dafür angegeben, warum Stammzell­transplantationen im Laufe des untersuchten Zeitrahmens häufiger geworden sind. Die erste Erklärung besteht darin, dass Ärzte begonnen haben, ältere Daten anzunehmen, die zeigen, dass Transplantationen besser sind als Chemotherapie. Die zweite ist, dass neue und wirksame Substanzen es mehr Patienten mit fortgeschrittenem Myelom ermöglichen, ihre Krankheit zu kontrollieren und damit für eine Transplantation in Frage zu kommen. Die Erklärung für die niedrige Transplantationsrate 2007 könnte sein, dass es immer noch unklar ist, ob es am besten ist, Stammzell­transplantation sofort nach Diagnose oder bei einem Rezidiv durchzuführen.

Diese Ergebnisse gleichen denen einer früheren Studie über Tendenzen bei Stammzell­transplantationen (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon). Die Studienleiter dieser Studie fanden heraus, dass Transplantationen bei Patienten im Alter über 65 üblicher geworden sind.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie haben ebenfalls gezeigt, dass die Art der Versicherung der Patienten und die Rasse einen Einfluss hatten, ob sie eine Behandlung mit neuen Substanzen oder eine Stammzell­transplantation erhalten konnten.

Bei Patienten, die Hispanoamerikaner oder nicht weiß waren, wurden diejenigen mit einer privaten Versicherung mit höherer Wahrscheinlichkeit mit neuen Substanzen (47 Prozent) behandelt als diejenigen mit Medicare (nur 38 Prozent) oder Medicaid (36 Prozent). Bei denselben Patienten konnten diejenigen mit der privaten Versicherung auch mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Stammzell­transplantation (17 Prozent) erhalten als diejenigen mit der Medicare (nur 6 Prozent) oder Medicaid (4 Prozent).

Die Studienleiter stellten fest, dass die hohe Selbstbeteiligung bei Medicare-Patienten, die keine zusätzliche Versicherung haben, den niedrigeren Einsatz von kostspieligen neuen Substanzen erklären könnte. Sie fügten hinzu, dass weitere Forschung erforderlich ist, um den Einfluss von Versicherung und Rasse auf die Behandlung besser zu verstehen.

Für weitere Informationen, beziehen Sie sich bitte auf die Studie in der Zeitschrift Journal of Clinical Oncology  (Zusammenfassung).

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