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ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Postersitzungen

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 18. Dezember 2012 09:44
ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Postersitzungen

Montag, der 10. Dezember, war der dritte und vorletzte Tag der Jahresversammlung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH), die in Atlanta stattfindet.

Es war auch der arbeitsreichste Tag der Sitzung hinsichtlich Forschung über das multiple Myelom.

Der Tag endete mit einer Postersitzung am Abend, bei der mehr als 1000 Poster in einem großen Konferenzsaal gezeigt wurden. Mehr als hundert Poster fassten Ergebnisse über das multiple Myelom zusammen.

Im Vergleich zu der Forschung, die in den mündlicher Präsentationen vorgetragen wurde, sind die Ergebnisse in den Poster-Zusammenfassungen im Allgemeinen in früheren Stufen der Entwicklung. Sie können Laborforschung, klinische Studien mit einer kleinen Anzahl von Patienten oder frühe Ergebnisse von laufenden klinischen Studien einschließen.

Die Montagssitzung umfasste verschiedene Poster über neue Therapieansätze, die für das Myelom entwickeln werden.

Dieser Artikel wird die Ergebnisse dieser neuen Behandlungen zusammenfassen.

Amrubicin

Ein Poster fasste die Ergebnisse einer Phase 1-Studie mit Amrubicin in der Kombination mit Revlimid (Lenalidomid) und Dexamethason bei Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom zusammen.

Amrubicin gehört wie Doxorubicin der Substanzklasse der Anthrazykline an. Amrubicin hat keine Nebenwirkungen, die das Herz betreffen, die oft mit höheren Dosierungen bei anderen Anthrazyklinen gesehen werden. Es ist in Japan als Behandlung für Lungenkrebs zugelassen, für den Einsatz außerhalb klinischer Studien ist es in noch keinem anderen Land zugelassen.

Die Firma Celgene, die Revlimid und Thalidomid weltweit vermarktet, besitzt die nordamerikanischen und europäischen Rechte für Amrubicin. Celgene untersucht Amrubicin als Einzelsubstanz und in der Kombination mit anderen Medikamenten als Behandlungsoption für eine Vielfalt von verschiedenen Krebserkrankungen.

Die Studie von Amrubicin in der Kombination mit Revlimid und Dexamethason schloss 10 Patienten mit einem mittleren Alter von 63 Jahren ein. Die Patienten hatten eine mittlere Anzahl von zwei Vortherapien erhalten.

Von den 9 Patienten, deren Daten auswertbar waren, sprachen 29 Prozent auf die Behandlung an.  14 Prozent erreichten eine sehr gute teilweise Remission und 15 Prozent eine teilweise Remission.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen schlossen niedrige rote Blutkörperchen (60 Prozent der Patienten), Erschöpfung (40 Prozent), Diarrhöe (40 Prozent) und Haarausfall (40 Prozent) ein. Bis jetzt haben die Forscher keine Nebenwirkungen beobachtet, die das Herz betreffen.

ARRY-520

Ein anderes Poster fasste die ersten Ergebnisse einer Phase 1-Studie von ARRY-520 in der Kombination mit Kyprolis (Carfilzomib) bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten zusammen.

ARRY-520 wird von Array BioPharma entwickelt. Es hemmt das Kinesin Spindel-Protein, das eine wichtige Rolle in sich aktiv teilenden Zellen spielt. Es wird allein und in der Kombination mit anderen Medikamenten für mehrere Blutkrebserkrankungen untersucht.

Die Studie hat bis jetzt neun Patienten rekrutiert, und diese Patienten haben eine mittlere Anzahl von vier Vortherapien erhalten. Das mittlere Patientenalter war 67 Jahre.

Bis jetzt haben 22 Prozent der Patienten auf die Behandlung angesprochen. 11 Prozent haben eine komplette Remission und 11 Prozent eine teilweise Remission erreicht. Außerdem erreichten 33 Prozent eine geringgradige Remission.

Den Studienleitern zufolge wurde die Kombinationsbehandlung gut vertragen. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen schlossen niedrige Leukozytenzahlen (22 Prozent), Lungeninfektionen (22 Prozent), niedrige rote Blutkörperchen (11 Prozent) und Diarrhöe (11 Prozent) ein.

BT-062

Ein anderes Poster fasste die Ergebnisse einer Phase 1/2-Studie mit BT-062 bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten zusammen.

BT-062, welches von der deutschen Pharmafirma Biotest entwickelt wird, ist ein Mittel, das ein chemotherapeutisches Medikament mit einem Antikörper verbindet, der hilft, das Medikament an die Myelomzellen und andere Krebszellen zu binden. Wenn diese Kombination an eine Krebszelle gebunden wird, wird das Medikament eingeschleust und tötet schließlich die Zelle.

Die Studie schloss 31 Patienten mit einem mittleren Alter von 65 Jahren ein, die eine mittlere Anzahl von fünf Vortherapien erhalten hatten.

Von 27 Patienten, die auswertbar waren, erreichten 4 Prozent eine teilweise Remission und  11 Prozent eine geringe Remission.

Die häufigsten Nebenwirkungen schlossen niedrig rote Blutkörperchen (37 Prozent), Diarrhöe (30 Prozent) und Erschöpfung (26 Prozent) ein.

Die Studienleiter erwähnten, dass eine Phase 1/2-Studie mit BT-062 in der Kombination mit Revlimid und Dexamethason begonnen hat.

IPH2101

Zwischenergebnisse einer Phase 1-Studie mit IPH2101 in der Kombination mit Revlimid wurden in einem der Poster zusammengefasst, das auf der Sitzung präsentiert wurde.

IPH2101 wird von Innate Pharma entwickelt und gehört der Klasse der sogenannten monoklonalen Antikörper an.  Monoklonale Antikörper veranlassen das Immunsystem des Patienten, Tumore anzugreifen und zu zerstören. PH2101 aktiviert Antitumor-Immunzellen, die auch als natural Killer cells oder natürliche Killerzellen (NK) bekannt sind.

Bis jetzt hat die Studie 14 rezidivierte Myelompatienten rekrutiert, die ein bis zwei Vortherapien erhalten haben.

Von diesen Patienten haben 29 Prozent auf die Behandlung angesprochen. 7 Prozent mit einer kompletten Remission und 22 Prozent mit einer teilweisen Remission.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren niedrige Leukozytenzahlen und Fieber.

MFGR1877S

Ein anderes Poster fasste die Ergebnisse einer Phase 1-Studie mit MFGR1877S bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten mit der chromosomalen Abnormität t(4; 14) zusammen.

Die chromosomale Abnormität t(4; 14) ist normalerweise mit einem kürzeren Gesamtüberleben bei Myelompatienten verbunden. Forscher glauben, dass die Überproduktion eines als FGFR3 bekannten Proteins ein Grund für das kürzere Überleben der Myelompatienten mit der Abnormität sein kann.

MFGR1877S, das von der pharmazeutischen Firma Genentech entwickelt wird, ist ein monoklonaler Antikörper, der FGFR3 ins Visier nimmt.

Die gegenwärtige Studie schloss 14 rezidivierte und refraktäre Myelompatienten ein, die die t(4; 14) Abnormität haben. Das mittlere Patientenalter betrug 64 Jahre. Die Patienten hatten zwei oder mehr Vortherapien erhalten.

Das beste nach einer mittleren Anzahl von 3,5 Dosen beobachtete Ansprechen war eine stabile Krankheit bei 50 Prozent der Patienten.

Den Studienleitern zufolge wurde MFGR1877S gut vertragen. Die häufigste schwere Nebenwirkung waren niedrige Thrombozytenzahlen (14 Prozent der Patienten).

Obwohl die stabile Erkrankung das beste in dieser Studie beobachtete Ansprechen war, glauben die Forscher, dass weitere Studien von MFGR1877S bei Myelompatienten mit t(4; 14) gerechtfertigt sind.

MLN0128

Ein anderes Poster zeigte die Ergebnisse einer Phase 1-Studie von MLN0128 in Patienten mit verschiedenen Blutkrebserkrankungen, einschließlich dem multiplen Myelom.

MLN0128 wird von Millennium Pharmaceuticals, die auch Velcade (Bortezomib) in den Vereinigten Staaten vermarktet, entwickelt. Das Medikament gehört derselben Substanzklasse wie Torisel (Temsirolimus) und Afinitor (Everolimus), den mTor-Hemmstoffen, an. Sie hemmen das Protein mTor, das für Krebszellwachstum und -teilung notwendig ist.

Die Studie schloss 37 Patienten ein, von denen 30 ein multiples Myelom hatten. Das mittlere Patientenalter lag bei 60 Jahren. Die Patienten hatten eine mittlere Anzahl von drei Vortherapien erhalten.

Unter den 25 Myelompatienten, die auf ihr Ansprechen ausgewertet wurden, war das beste erreichte Ansprechen eine geringgradige Remission bei 4 Prozent der Patienten.

Die häufigsten Nebenwirkungen schlossen Brechreiz (46 Prozent), Erschöpfung (43 Prozent), hohe Blutzuckerspiegel (35 Prozent) und niedrige Thrombozytenzahlen (32 Prozent) ein.

Ricolinostat

Ein anderes Poster zeigte die erste Ergebnisse einer Phase 1/2-Studie mit Ricolinostat (ACY-1215) allein und in der Kombination mit Velcade bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten.

Ricolinostat wird von Acetylon Pharmaceuticals entwickelt und gehört zu der Klasse der Histon Deacetylase-Hemmstoffen (HDAC). Andere HDAC-Hemmstoffe, die für das multiple Myelom untersucht werden, sind Zolinza (Vorinostat) und Panobinostat ein. Jedoch nimmt man an, dass Ricolinostat selektiver als andere HDAC Hemmstoffe ist, was bedeutet, dass es wirksamer sein und weniger Nebenwirkungen haben könnte.

Bis jetzt hat die Studie 22 Myelompatienten mit einem mittleren Alter von 68 Jahren rekrutiert. Die Patienten haben eine mittlere Anzahl von drei Vorthrapien erhalten.

Achtundsechzig Prozent der Patienten erhielten Ricolinostat allein; die restlichen 32 Prozent erhielten Ricolinostat in der Kombination mit Velcade.

Das beste Ansprechen bei den Patienten, die Ricolinostat allein erhielten, war eine stabile Erkrankung bei 40 Prozent der Patienten. Unter den Patienten, die Ricolinostat in der Kombination mit Velcade erhalten, erreichten 14 Prozent der Patienten eine teilweise Remission.

Die häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten, die Ricolinostat allein erhielten, waren erhöhte  Kreatininwerte (33 Prozent), niedrig rote Blutkörperchen (27 Prozent), Erschöpfung (27 Prozent), hohe Kalziumwerte im Blut (27 Prozent) und Infektionen der Atemwege (27 Prozent).

Zalypsis

Ein anderes Poster präsentierte die Ergebnisse einer Phase 1-Studie mit Zalypsis (PM00104) bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten.

Zalypsis, das von der spanischen Biotechfirma Pharmar entwickelt wird, ist ein seebasierter Antitumorsubstanz, der aus Weichtieren und Schwämmen gewonnen wird.

Die Studie schloss 20 Patienten ein, die eine mittlere Anzahl von zwei Vortherapien erhalten hatten. Das mittlere Patientenalter war 62 Jahre.

Insgesamt sprachen 10 Prozent der Patienten auf die Behandlung an; sie alle zeigten eine teilweise Remission.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen schlossen niedrige Thrombozytenzahlen (80 Prozent) und niedrige Leukozytenzahlen (60 Prozent) ein.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Expansionsphase der Studie andauert.

Weitere Berichte über die wichtigsten Forschungsresultate werden im Laufe der Woche erscheinen. Für alle mit der diesjährigen ASH-Sitzung verbundenen Beacon-Artikel, siehe bitte die vollständige ASH-2012-Berichterstattung von Myeloma Beacon.

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