Home » Deutsch

ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Präsentationen am frühen Vormittag

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 14. Dezember 2012 13:04
ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Präsentationen am frühen Vormittag

Der 10. Dezember war der dritte Tag der Jahresversammlung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH), die in Atlanta stattfindet, und er war voll mit Vorträgen über das multiple Myelom. Die Vorträge fingen früh am Morgen an und gingen im Laufe des Nachmittags weiter.

An diesem Tag werden mindestens 11 verschiedene Vortragssitzungen abgehalten. Viele Sitzungen über das multiple Myelom finden gleichzeitig statt. Myeloma Beacon wird die Vorträge von den vier relevantesten Sitzungen in Berichten wie diesem zusammenfassen. Dieser Bericht deckt Vorträge von der ersten der vier Vortragssitzungen ab.

BHQ880

Dr. Nikhil Munshi vom Dana-Farber Cancer Institut in Boston hielt den ersten Vortrag der Sitzung. Er präsentierte Ergebnisse einer Phase 2-Studie  mit BHQ880 bei schwelenden Myelompatienten, die ein hohes Risiko haben, zu einem symptomatischen multiplen Myelom fortzuschreiten.

BHQ880 ist ein Antikörper, der das DKK-1 Protein ins Visier nimmt, das die Knochenbildung hemmt und in Patienten mit multiplem Myelom übermäßig vorhanden ist. BHQ880 hilft deshalb, die Knochenbildung wieder herzustellen. Mehrere laufenden Phase 2-Studien untersuchen die Wirkung, die BHQ880, allein oder in der Kombination mit Zometa, bei Myelom Knochenerkrankung hat.

Die gegenwärtige Studie schloss 39 schwelende Myelompatienten mit mittlerem und hohem Risiko mit einem mittleren Alter von 61 Jahren ein.

Bei den 15 Patienten, die mindestens sechs Monate mit BHQ880 behandelt wurden, konnte bei 60 Prozent der Patienten mit Hilfe quantitativer Computertomographie einen erhöhte Knochendichte gemessen werden. Die Knochendichte der Patienten nahm um etwa 2 Prozent zu. Dies ist laut Dr. Munshi vergleichbar mit Ergebnissen von anderen zugelassenen knochenstärkenden Medikamenten. Dr. Munshi fügte hinzu, dass es zu früh ist, irgendwelche signifikanten Änderungen in der Knochendichte über einen DEXA-Scan (Dual-Röntgen-Absorptiometrie, ein spezielles Verfahren zur Knochendichtemessung) zu sehen.

BHQ880 zeigte keinen Antimyelomeffekt.

Die häufigsten Nebenwirkungen schlossen Erschöpfung (31 Prozent), Fieber (21 Prozent), Gelenkschmerzen (18 Prozent) und Rückenschmerzen (18 Prozent) ein.

MLN9708

Dann präsentierte Dr. Shaji Kumar von der Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, aktualisierte Ergebnisse einer Phase 1/2-Studie mit MLN9708 in Kombination mit Revlimid (Lenalidomid) und Dexamethason bei unbehandelten Myelompatienten  .

MLN9708 gehört derselben Substanzklasse wie Velcade (Bortezomib) und Kyprolis (Carfilzomib), den sogenannten Proteasomenhemmstoffen, an. MLN9708 kann jedoch oral eingenommen werden.

Fünfundsechzig neu diagnostizierte Myelompatienten mit einem mittleren Alter  von 66 Jahren wurden in die Studie eingeschrieben.

Während der Phase 1 der Studie erhielten die Patienten zwischen 1,68 mg/m2 und 3,95 mg/m2 MLN9708 einmal wöchentlich in der Kombination mit Revlimid und Dexamethason. Patienten, die an der Phase 2 der Studie teilnahmen, erhielten eine feste Dosis von 4 mg MLN9708 pro Woche als einen Teil derselben Kombination.

Bei den 52 Patienten der Phase 2-Studie, die ausgewertet wurden, betrug die Gesamtansprechrate 90 Prozent. 23 Prozent hatten eine komplette Remission, 35 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 32 Prozent eine teilweise Remission.

Dr. Kumar schätzte, dass die progressionsfreie Jahresüberlebensrate bei 93 Prozent liegt.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren Ausschlag (18 Prozent), niedrige Leukozytenzahlen (9 Prozent), Erbrechen (8 Prozent), Rückenschmerzen (7 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (6 Prozent), niedrig rote Blutkörperchen(6 Prozent), Erschöpfung (6 Prozent), Diarrhöe (6 Prozent) und Elektrolytstörungen (6 Prozent). Ungefähr ein Drittel der Patienten entwickelte eine periphere Neuropathie (Schmerzen und Mißempfindungen in den äußeren Extremitäten), und ein Patient starb während der Studie.

Auf Grundlage dieser positiven Ergebnisse rekrutiert eine Phase 3-Studie derselben Kombination derzeit rezidivierte und refraktäre Myelompatienten.

Kyprolis in Kombination mit Thalidomid und Dexamethason

Dann präsentierte Dr. Pieter Sonneveld vom Erasmus Medical Center in Rotterdam Ergebnisse einer Phase 2-Studie mit Kyprolis in der Kombination mit Thalidomid und Dexamethason.

Nach vier Zyklen einer initialen Therapie mit Kyprolis, Thalidomid, und Dexamethason erhalten die Patienten eine autologe Stammzelltransplatation (unter Verwendung ihrer eigenen Stammzellen), gefolgt von vier weiteren Zyklen der Kyprolis Kombination als Erhaltungstherapie.

Dr. Sonneveld präsentierte Ergebnisse der 50 Studienteilnehmer, die bis jetzt auf ein Ansprechen ausgewertet wurden. Ihr mittleres Alter betrug 58 Jahre.

Insgesamt sprachen 94 Prozent der Patienten auf die Therapie an. 44 Prozent erreichten eine komplette oder stringente komplette Remission, 40 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 10 Prozent eine teilweise Remission.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14 Monaten wurden die mittleren progressionsfreien und Gesamtüberlebenszeiten noch nicht erreicht.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren gastrointestinal (28 Prozent), eine periphere Neuropathie (21 Prozent), und Komplikationen mit der Haut (20 Prozent) und dem Herzen (8 Prozent).

Velcade-Thalidomid-Erhaltung nach Stammzelltransplantation

Dann präsentierte Dr. Joan Bladé von der Hospital Clinic in Barcelona Ergebnisse einer Phase 3-Studie, die drei verschiedene Erhaltungstherapien bei 266 neu diagnostizierten Myelompatienten untersuchte. Vor der Erhaltungstherapie erhielten die Patienten eine von drei verschiedenen initialen Therapien und eine Stammzelltransplantation.

Die spanischen Forscher verglichen insbesondere die folgenden Erhaltungstherapien: Velcade plus Thalidomid, Thalidomid allein und Interferon alpha-2b allein.

Die Forscher fanden heraus, dass die Erhaltungstherapie mit diesen Medikamenten die Raten der kompletten Remissionen um 21 Prozent, 15 Prozent und 15 Prozent im Vergleich zu den Ansprechraten nach Transplantation allein verbesserte.

Nach eine mittleren Nachbeobachtungszeit von 35 Monaten war die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit mit Velcade-Thalidomid bedeutend länger als mit dem Thalidomid oder Interferon allein. Jedoch zeigten weitere Analysen, dass nur Patienten mit chromosomalen Abnormitäten, die mit einem niedrige Risiko verbunden sind, von der Velcade-Thalidomid-Erhaltung profitierten.

Außerdem war das mittlere Gesamtüberleben zwischen den drei Behandlungsgruppen nicht signifikant verschieden.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren niedrige Leukozytenzahlen (13 Prozent für Velcade-Thalidomid, 16 Prozent für Thalidomid und 17 Prozent für Interferon) und niedrige Thrombozytenzahlen (10 Prozent, 1 Prozent und 4 Prozent).

Thalidomid oder Revlimid-Therapie, gefolgt von Velcade

Dann fasste Dr. Charlotte Pawlyn vom Institute for Cancer Research in Sutton Ergebnisse einer Phase 3-Studie zusammen, die den Einsatz einer Thalidomid - oder Revlimid-basierten Therapie gefolgt von einer Velcade-basierten Therapie in Patienten untersuchte, die auf die Thalidomid - oder Revlimid-basierte Therapie allein nicht ansprachen. Das Ziel dieses Therapieansatzes bestand darin, die Ansprechraten zu maximieren und das Überleben zu verbessern.

Die Studie hat bis jetzt 1736 neu diagnostizierte Myelompatienten aufgenommen.

Die Patienten erhielten eine initiale Therapie mit Thalidomid oder mit Revlimid in der Kombination mit Cyclophosphamid und Dexamethason.

Patienten, die auf die initiale Therapie nicht ansprachen, erhielten eine weitere Behandlung mit Velcade, Cyclophosphamid und Dexamethason.

Um zu prüfen, ob die Velcade Kombination die Ansprechraten verbessern kann, wurden Patienten mit einer geringen oder teilweisen Remission randomisiert und erhielten entweder keine weitere Therapie oder eine Behandlung mit der Velcade Kombination. Patienten, die nicht mindestens eine geringe Remission erreichten, wurden automatisch mit der Velcade-basierten Therapie behandelt.

Die Forscher fanden heraus, dass unter den Patienten, die nicht auf die initiale Behandlung ansprachen, 55 Prozent eine Verbesserung der Ansprechrate erreichten. 29 Prozent hatten  eine sehr gute teilweise Remission oder eine komplette Remission.

Von den Patienten, die eine geringe oder teilweise Remission nach ihrer anfänglichen Therapie mit Thalidomid oder Revlimid erreichten, verbesserten 44 Prozent ihre Ansprechen auf eine sehr gute teilweise Remission oder eine komplette Remission.

Dr. Pawlyn zeigte dann Daten, die darauf hinweisen, dass eine sequentielle Behandlung vergleichbare sehr gute teilweise Remssionen erzielt wie eine  initialen Kombinationsbehandlung mit Thalidomid oder Revlimid und Velcade.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren niedrig rote Blutkörperchen (3 Prozent bis 20 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (11 Prozent bis 14 Prozent) und niedrige Leukozytenzahlen (7 bis 9 Prozent).

Zolinza in Kombination mit Revlimid, Velcade und Dexamethason

Last but not least präsentierte Dr. Jonathan Kaufman vom Winship Cancer Institute an der Emory University in Atlanta Ergebnisse einer Phase 1-Studie mit Zolinza (Vorinostat) in der Kombination mit Revlimid, Velcade und Dexamethason bei neu diagnostizierten Myelompatienten.

Zolinza, das von der amerikanischen Pharmafirma Merck vermarket wird, ist ein oral einzunehmendes Medikament, das in den Vereinigten Staaten bereits für einen bestimmten Lymphomtyp zugelassen ist. Es ist auch für einen ähnlichen Gebrauch in Kanada und Australien, aber nicht in Europa zugelassen.

Zolinza gehört zu der Klasse der sogenannten Histone-Deacetylase-Hemmstoffen (HDAC), die die Produktion von Proteinen erhöhen, die die Zellteilung verlangsamen und so den Zelltod herbeiführen. Zwei andere Substanzen, die als potenzielle Myelomtherpeutika untersucht werden - Panobinostat und Istodax (Romidepsin) - gehören derselben Substanzklasse an.

Durch Zugabe von Zolinza zu der hoch wirksamen Behandlungskombination von Revlimid, Velcade und Dexamethason hofften die Forscher, die Ansprechraten der Patienten weiter zu verbessern.

Die Studie schloss 30 neu diagnostizierte Myelompatienten mit einem mittleren Alter von 56 Jahren ein.

Patienten erhielten zwischen 100 mg und 400 mg oral gegebenes Zolinza in der Kombination mit Revlimid, Velcade und Dexamethason.

Insgesamt sprachen 97 Prozent der Patienten auf die Therapie an. 30 Prozent erreichten eine stringente komplette Remission, 10 Prozent eine komplette oder nahezu komplette Remission, 33 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 24 Prozent eine teilweise Remission.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 13 Monaten wurde das mittlere progressionsfreie und Gesamtüberleben noch nicht erreicht.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren erhöhte Leberwerte (13 Prozent), Herzprobleme (10 Prozent), niedrige Leukozytenzahlen (10 Prozent), Thrombosen (7 Prozent), periphere Neuropathie (7 Prozent) und Ohnmachtsanfälle (7 Prozent). Eine Person starb aufgrund von Herzkomplikationen.

Die maximale tolerierte Dosis von Zolinza wurde mit 200 mg bestimmt.

Weitere Berichte über die wichtigsten Forschungsresultate werden im Laufe der Woche erscheinen. Für alle mit der diesjährigen ASH-Sitzung verbundenen Beacon-Artikel, siehe bitte die vollständige ASH-2012-Berichterstattung von Myeloma Beacon.

Tags:


Ähnliche Artikel: