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ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Präsentationen am frühen Nachmittag

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 17. Dezember 2012 12:29
ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Drei: Präsentationen am frühen Nachmittag

Dies ist die Fortsetzung der Berichterstattung von der  Jahresversammlung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH). Der 10. Dezember war der dritte Tag des Meetings und hatte die meisten Präsentationen über das multiple Myelom an einem einzigen Tag.

Es gab an diesem Tag fast 50 Vorträge über das multiple Myelom während 11 Vortragssitzungen. Myeloma Beacon wird die Vorträge von den vier wichtigsten Sitzungen in Aktualisierungen wie dieser zusammenfassen. Dieser Bericht informiert über die dritte von vier der wichtigsten Vortragssitzungen.

Die Sitzung am frühen Nachmittag, die sich auf das Thema Stammzelltransplantation konzentrierten, steht im Mittelpunkt dieses Berichtes.

Eine der Präsentationen untersuchte Trends in der Anwendung der Stammzelltransplantation für das multiple Myelom. Die Forscher stellten fest, dass das Überleben für neu diagnostizierte Patienten, die Transplantationen erhalten haben, im Laufe der letzten 15 Jahre gestiegen ist. Die Forscher glauben, dass es zwei wesentlich Faktoren gibt, die für das verlängerte Überleben verantwortlich sein könnten: Der verstärkte Einsatz von neuen Substanzen als Induktionstherapie und eine Umstellung von einer Vielfalt von Chemotherapien vor der Transplantation hin zu „nur“ Hochdosis Melphalan - eine Umstellung, die in den letzten zehn Jahren stattfand.

In einer anderen, während der Sitzung präsentierten Studie untersuchten Forscher die Frage, ob Patienten, die nicht auf die initiale Therapie ansprechen, vor der Stammzelltransplantation noch weiter behandelt werden sollten. Die Forscher fanden keinen Überlebensunterschied nach Transplantation zwischen Patienten, die eine zusätzliche Therapie erhalten hatten, und denjenigen, die keine weitere Therapie erhalten hatten. Diesen Ergebnissen zufolge ist es nicht klar, ob die weitere Behandlung von Patienten, die keine komplette Remission vor einer Transplantation erreichen, besser ist als eine Stammzelltransplantation unabhängig von dem Ansprechen auf die initiale Therapie durchzuführen.

In einem anderen Vortrag präsentierten französische Forscher ein neues, einfaches Scoringssystem, das hilfreich sein könnte, das Überleben von neu diagnostizierten Patienten, die eine Stammzelltransplantation bekommen, einzuschätzen.

Trends in der Anwendung der Stammzelltransplantation beim multiplen Myelom

Dr. Luciano Costa von der Medizinischen Universität South Carolinas präsentierte Ergebnisse einer Analyse, die Trends in der Anwendung der Stammzelltransplantation für das multiple Myelom in den Vereinigten Staaten und Kanada zwischen 1999 und 2010 untersucht hat.

Die Analyse schloss Daten von 20278 Myelompatienten ein, die eine Stammzelltransplantation innerhalb von 12 Monaten nach Diagnose bekamen. Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt, je nachdem wann sie ihre Transplantation erhielten: 1995 bis 1999 (2226 Patienten), 2000 bis 2004 (6408 Patienten) und 2005 bis 2010 (11644 Patienten).

Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Patienten, die älter als 65 Jahre waren, im Laufe der Jahre von 8 Prozent im ersten Zeitabschnitt auf 24 Prozent im dritten Zeitabschnitt angestiegen ist.

Der Einsatz von neuen Substanzen, wie Thalidomid, Velcade (Bortezomib) und Revlimid (Lenalidomid) als initiale Therapie vor der Stammzelltransplantation hat im Laufe der drei Zeitabschnitte deutlich zugenommen: Thalidomid (weniger als 1 Prozent gegen 22 Prozent gegen 52 Prozent); Velcade (0 Prozent gegen 2 Prozent gegen 35 Prozent); Revlimid (0 Prozent gegen 1 Prozent gegen 21 Prozent).

Der Einsatz von Melphalan als Teil der Transplantation nahm von 54 Prozent während des ersten Zeitabschnitts auf fast 100 Prozent in den späteren zwei Zeitabschnitten zu. In den meisten Fällen ersetzte es eine Ganzkörperbestrahlung und Kombinationstherapien.

Das fünfjährige Gesamtüberleben nahm im Laufe der drei Zeitabschnitte (47 Prozent gegen 52 Prozent gegen 55 Prozent) zu.

Nach einem Rezidiv war das vierjährige Überleben auch für Patienten besser, die eine Transplantation in den späteren Zeitabschnitten erhielten (33 Prozent gegen 39 Prozent gegen 40 Prozent).

Der Einsatz der Erhaltungstherapie hat sich auch mit der Zeit geändert. So bekamen 27 Prozent der Patienten Interferon während des ersten Zeitabschnitts im Vergleich zu 23 Prozent, die im letzten Zeitabschnitt Thalidomid, Velcade oder Revlimid erhielten.

Prätransplantations Salvage Therapie

Dann präsentierte Dr. Ravi Vij von der Washington University School of Medicine in Saint Louis, Missouri, Ergebnisse einer Analyse, die den Einsatz der Stammzelltransplantation bei Myelompatienten untersucht, die nicht auf ihre initiale Therapie ansprachen.

Genauer gesagt untersuchte Dr. Vij, ob die Ergebnisse nach Stammzelltransplantation besser waren, wenn diese Patienten vor der Transplantation eine zusätzliche, sogenannte Salvage-Therapie erhielten.

Die Analyse beruhte auf Daten von 575 Myelompatienten, die eine Stammzelltransplantation innerhalb von 12 Monaten nach ihrer Diagnose erhielten, nachdem sie nicht auf ihre initiale Therapie angesprochen hatten; 56 Prozent hatten dann eine Salvage-Therapie vor der Transplantation.

Die Forscher fanden heraus, dass eine Salvage-Therapie die Tiefe des Ansprechens vor der Transplantation verbessert.

Jedoch gab es keinen signifikanten Unterschied in der sechsjährigen Nichtrezidiv-Mortalität, den Rezidivraten, dem progressionsfreien Überleben und dem Gesamtüberleben zwischen den beiden Patientengruppen.

Auf Grundlage ihrer Ergebnisse schlossen die Forscher, dass eine Salvage-Therapien vor einer Stammzelltransplantation keine zusätzlichen Vorteile bietet.

Neues Scoring- System zur Vorhersage des Überlebens nach Stammzelltransplantation

Der letzte Vortrag über das multiple Myelom während der frühen Nachmittagssitzung wurde von Dr. Philippe Moreau vom Universitätskrankenhaus Hôtel-Dieu in Nantes gehalten. Dr. Moreau berichtete über die Ergebnisse einer Analyse, deren Ziel es war, Myelompatienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko der Krankheitsprogression nach einer Stammzelltransplantation haben.

Dr. Moreau und seine Kollegen analysierten deshalb retrospektiv Daten von neu diagnostizierten Myelompatienten, die eine Stammzelltransplantation nach einer initialen Therapie mit neuen Substanzen erhielten.

In ihrer Analyse fanden die Forscher heraus, dass eine fortgeschrittene Erkrankung, hohe Werte des Enzyms Laktatdehydrogenase (LDH) und die Anwesenheit der chromosomalen Abnormitäten t(4; 14) oder del(17p) mit einem hohen Risiko des Krankheitsprogresses verbunden sind.

Auf Grundlage dieser Faktoren entwickelten die Forscher ein neues Scoring-System, das das Gesamtüberleben voraussagt. Patienten mit dem niedrigsten Score, die keinen der Risikofaktoren haben, hatten die höchste dreijährige Gesamtüberlebensrate (84 Prozent), wohingegen Patienten mit dem höchsten Score, das heißt diejenigen, die chromosomale Abnormitäten plus mindestens einen zusätzlichen Risikofaktor haben, die niedrigste dreijährige Überlebenrate (24 Prozent) hatten.

Weitere Berichte über die wichtigsten Forschungsresultate werden im Laufe der Woche erscheinen. Für alle mit der diesjährigen ASH-Sitzung verbundenen Beacon-Artikel, siehe bitte die vollständige ASH-2012-Berichterstattung von Myeloma Beacon.

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