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ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Zwei: Präsentationen am Spätnachmittag

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 14. Dezember 2012 12:48
ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Zwei: Präsentationen am Spätnachmittag

Der 9. Dezember war der zweite Tag der Jahresversammlung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH), die in Atlanta stattfindet.

Die Präsentationen über das multiple Myelom begannen an diesem Sonntagnachmittag mit drei Sitzungen mit Vorträgen. Zwei der Sitzungen konzentrierten sich auf Ergebnisse von klinischen Studien, die meisten betrafen Substanzen für die Myelomtherapie, die noch in der Entwicklung sind. Die dritte Sitzung, die sich auf die Biologie des Myeloms konzentrierte, lief gleichzeitig mit einer der Sitzungen über Ergebnisse von klinischen Studien.

Dieser Artikel wird die Höhepunkte von der zweiten Vortragssitzung über Myelombehandlungen zusammenfassen.

Die zweite Sitzung begann mit zwei Vorträgen über  die Therapien, die mit einer Thalidomid-Erhaltungstherapie ergänzt sind. Diese Ergebnisse werden wahrscheinlich für Myeloma Beacon-Leser außerhalb der Vereinigten Staaten von primärem Interesse sein, weil dort die Thalidomid-Erhaltungstherapie viel öfter verwendet wird als in den Vereinigten Staaten.

Drei der Vorträge von der Spätnachmittagssitzung betrafen in der Entwickling befindliche Myelomtherapien. Die Präsentationen über Pomalidomid und Elotuzumab machten deutlich, warum es ein so großes Interesse an diesen Substanzen gibt. Ergebnisse für das dritte Medikament dieser Gruppe, Oprozomib, beruhten auf einer Studie, die zurzeit nur eine kleine Anzahl von Patienten einschließt. Die Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass die Nebenwirkungen ein Problem dieser Substanz sein können.

Thalidomid-Erhaltung

Dr. Annamaria Brioli vom Institute for Cancer Research in London präsentierte die Ergebnisse von einer Studie, die die Thalidomid-Erhaltungstherapie gegen keine Erhaltungstherapie verglich. Die Ergebnisse waren ein Teil einer größeren Studie, über die umfassend in der Vergangenheit berichtet worden ist.

Die Studie schloss 818 Myelompatienten ein, von denen 408 eine Thalidomid-Erhaltungstherapie und 410 ein Placebo erhielten.

Die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit betrug 23 Monate für Patienten in der Thalidomid-Erhaltungsgruppe und 15 Monate für diejenigen, die ein Placebo erhielten. Die mittleren Gesamtüberlebenszeiten betrugen 59 Monate und 58 Monate.

Dr. Brioli berichtete dann, dass Standardrisikopatienten, die eine Thalidomid-Erhaltung erhielten, ein bedeutend längeres progressionsfreies Überleben (30 Monate) hatten als diejenigen, die keine Erhaltung erhielten(20 Monate). Risikoreiche Patienten hatten ein ähnliches progressionsfreies Überleben unabhängig davon, ob sie eine Erhaltungstherapie erhielten (11 Monate) oder nicht (13 Monate). Ihr Gesamtüberleben wurde jedoch negativ beeinflusst, wenn sie eine Thalidomid-Erhaltungstherapie erhielten (35 Monate gegenüber noch nicht erreicht). Patienten, die ein sehr hohes Risiko hatten, hatten ein schlechtes progressionsfreies und Gesamtüberleben, unabhängig davon, ob sie eine Erhaltungstherapie erhielten oder nicht.

Die Thalidomid-Erhaltung schien das progressionsfreie Überleben von Patienten zu verbessern, die keine chromosomale Abnormität t(4; 14) hatten oder die eine t(4; 14) zusätzliche chromosomale Abnormitäten hatten.

Patienten mit einem oder mehr Extrachromosomen schienen auch einen Vorteil im progressionsfreien Überleben von der Thalidomid-Erhaltung zu haben.

VMPT-VT gegenüber VMP

Der zweite Vortrag wurde von Dr. Antonio Palumbo von der Universität Turin gehalten. Dr. Palumbo präsentierte vierjährige Überlebensergebnisse einer Phase 3-Studie, die zwei Velcade-basierte Therapien verglich.

Die Studie schloss 511 neu diagnostizierte Myelompatienten mit einem mittleren Alter von 71 Jahren ein.

Die Hälfte der Patienten erhielt eine initiale Therapie mit Velcade (Bortezomib), Melphalan (Alkeran), Prednison und Thalidomid, die von einer Erhaltungstherapie mit Velcade und Thalidomid gefolgt war (abgekürzt VMPT-VT). Die andere Hälfte erhielten nur eine initiale Therapie mit Velcade, Melphalan und Prednison (abgekürzt VMP).

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von fast vier Jahren war das mittlere Gesamtüberleben der VMPT-VT Gruppe noch nicht erreicht, verglichen mit 61 Monaten für die VMP Gruppe.

Dr. Palumbo schätzte, dass fünf Jahre nach Beginn der Behandlung 61 Prozent der VMPT-VT Gruppe verglichen mit 51 Prozent der VMP Gruppe leben werden. Er bemerkte, dass Patienten, die jünger als 75 Jahre sind und Patienten, die eine komplette Remission nach ihrer initialen Therapie erreichen, am meisten von der VMPT-VT Therapie profitieren.

Bei Patienten, die die Erhaltungstherapie erhielten, waren die häufigsten schweren Nebenwirkungen eine periphere Neuropathie (4 Prozent), hematologische Nebenwirkungen (3 Prozent) und Infektion (1 Prozent).

Pomalidomid plus Dexamethason

Die folgenden drei Vorträge waren über neue Medikamente, die für die Behandlung des multiplen Myeloms entwickeln werden. Zuerst präsentierte Dr. Martha Lacy von der Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, Resultate aus einer Langzeit-Nachbeobachtung  von sechs Phase 2-Studien mit Pomalidomid plus Dexamethason.

Pomalidomid ist eine immunmodulatorische Substanz. Dies bedeutet, dass sie das Immunsystem eines Patienten so aktiviert, dass es Myelomzellen angreift und zerstört. Es gehört derselben Substanzklasse wie Thalidomid und Revlimid (Lenalidomid) an.

Pomalidomid wird von Celgene entwickelt, die auch Revlimid und Thalidomid in den Vereinigten Staaten und international vermarktet

Die Studien schlossen 344 Myelompatienten ein, die sich im Mittel 4,4 Jahre nach ihrer Myelomdiagnose befanden und mit einer mittleren Anzahl von drei Vortherapien behandelt worden waren. Das mittlere Patientenalter betrug 64 Jahre.

Insgesamt sprachen 35 Prozent der Patienten auf die Behandlung an. 5 Prozent erreichten eine komplette Remission, 12 eine sehr gute teilweise Remission und 18 eine teilweise Remission. Der stärkste Prädiktor für ein Ansprechen war die Zahl und der Typ an Vortherapien.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10,4 Monaten leben noch 62 Prozent der Patienten und 30 Prozent sind noch nicht rezidiviert. Der stärkste Prädiktor für die Zeit zum Progress und für das Überleben war die Zahl und der Typ von Vortherapien, die LDH-Niveaus und die Beta- 2 Mikroglobulinwerte.

Schwere Nebenwirkungen schlossen niedrige Leukozytenzahlen (50 Prozent), niedrige rote Blutkörperchen (17 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (13 Prozent), Lungenentzündung (9 Prozent) und Erschöpfung (8 Prozent) ein. Außerdem entwickelten 3 Prozent der Patienten Thrombosen.

Elotuzumab plus Revlimid und Dexamethason

Dann präsentierte Dr. Paul Richardson vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston Ergebnisse einer Phase 2-Studie mit Elotuzumab in der Kombination mit Revlimid und Dexamethason.

Elotuzumab, das von Bristol-Myers Squibb und Abbott entwickelt wird, gehört zu den monoklonalen Antikörpern. Monoklonale Antikörper identifizieren Proteine auf der Oberfläche von Myelomzellen und signalisieren dem Immunsystem, die Krebszellen zu zerstören. Andere Medikamente dieser Substanzklasse sind Daratumumab und Siltuximab, die in früheren Phasen der klinischen Entwicklung sind als Elotuzumab.

Die Studie schloss 73 Myelompatienten ein, die mit einer mittleren Anzahl von zwei Vortherapien behandelt worden sind. Das mittlere Patientenalter betrug 63 Jahre.

Die Hälfte der Studienteilnehmer erhielt 10 mg/kg Elotuzumab, die andere Hälfte 20 mg/kg.

Die Studie zeigte, dass die Ergebnisse der Patienten, die mit 10 mg/kg Elotuzumab behandelt wurden, besser waren als die Ergebnisse derjenigen, die mit 20 mg/kg behandelt wurden.

Insbesondere sprachen 92 Prozent der Patienten in der Gruppe mit 10 mg/kg auf die Behandlung an, verglichen mit 76 Prozent in der Gruppe mit 20 mg/kg.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 21 Monaten ist das mittlere progressionsfreie Überleben für die Gruppe mit 10 mg/kg noch nicht erreicht und beträgt 19 Monate für die Gruppe mit 20 mg/kg.

Zwei Drittel der Patienten hatten mindestens eine schwere oder lebensbedrohende Nebenwirkung. Die häufigsten waren niedrige Blutzellzahlen (10 Prozent bis 20 Prozent).

Die Kombination mit 10 mg/kg Elotuzumab wird weiter in Phase3-Studien bei neu  diagnostizierten Myelompatienten untersucht.

Oprozomib

Dr. Michael Savona vom Sarah Cannon Research Institute in Nashville, Tennessee, besprach dann Ergebnisse einer Phase1b-Studie mit Oprozomib.

Oprozomib wird von Onyx Pharmaceuticals entwickelt; die Firma vermarktet ebenfalls Kyprolis (Carfilzomib).

Oprozomib ist Kyprolis chemisch sehr ähnlich und arbeitet auch ähnlich wie Velcade. Alle drei dieser Medikamente gehören der Klasse der Proteasomenhemmstoffe an. Sie arbeiten, indem sie den Abbau von Proteinen in Krebszellen verhindern und so deren Tod auslösen. Oprozomib kann im Unterschied zu Kyprolis und Velcade oral eingenommen werden.

Oprozomib wird zurzeit als eine Behandlung für solide Tumore sowie Blutkrebserkrankungen untersucht.

Dr. Savona stellte die Ergebnisse von 13 Patienten mit Blutkrebserkrankungen vor, die zwischen 120 mg und 210 mg Oprozomib pro Tag erhielten. Die Studienteilnehmer hatten eine mittlere Anzahl von vier Vortherapien erhalten.

Von den 10 Patienten, die auswertbar waren, erreichten neun eine mindestens stabile Krankheit. Zwei Patienten mit multiplem Myelom erreichten eine teilweise Remission und eine minimale Remission. Ein weiterer Patient mit chronischer lymphatischer Leukämie erreichte eine teilweise Remission.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Diarrhöe (78 Prozent), Brechreiz (78 Prozent) und Erbrechen (67 Prozent).

Weitere Berichte über die wichtigsten Forschungsresultate werden im Laufe der Woche erscheinen. Für alle mit der diesjährigen ASH-Sitzung verbundenen Beacon-Artikel, siehe bitte die vollständige ASH-2012-Berichterstattung von Myeloma Beacon.

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