Home » Deutsch

ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Zwei: Poster-Sitzungen

Kein Kommentar Von ; Übersetzt von Sabine Schock
Veröffentlicht: 14. Dezember 2012 12:55
ASH 2012 Multiples Myelom Update - Tag Zwei: Poster-Sitzungen

Der 9. Dezember war der zweite Tag der 2012 Jahresversammlung der amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH). Obwohl die Sitzungen über das multiple Myelom erst spät begannen, zeigte der Tag eine breite Reihe von interessanten Präsentationen über das multiple Myelom.

Viele Vorträge über das multiple Myelom wurden am Nachmittag gehalten und wurden bereits in zwei Artikeln zusammengefasst und veröffentlicht.

Am Abend des 9. Dezembers fand eine Poster-Sitzung statt, in der wichtige neue Forschungsergebnisse auf Postern zusammengefasst waren, die in einem großen Konferenzsaal ausgestellt waren. Die Studien deckten eine Vielfalt von Themen über das multiple Myelom ab, von neuen Behandlungen für das multiple Myelom, über Stammzelltransplantationen bis zu chromosomalen Abnormitäten und vieles mehr…

Neue Behandlungen

Ein Poster fasste die Ergebnisse einer italienischen Studie zusammen, die die Wirkung und Sicherheit von Muphoran (Fotemustin) in der Kombination mit Velcade (Bortezomib) und Dexamethason bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten bewertete. Muphoran ist zurzeit für die Behandlung des metastasierenden Melanoms in bestimmten europäischen Ländern zugelassen.

Die Phase 1/2-Studie schloss 24 Patienten mit einem mittleren Alter von 69 Jahren ein. Die Patienten hatten eine mittlere Anzahl von zwei Vortherapien erhalten.

Patienten erhielten 80 mg/m2 bis 100 mg/m2 Muphoran am ersten Tag jedes 35-tägigen Behandlungszyklus.

Die Ergebnisse zeigen, dass 62 Prozent der Patienten auf die Behandlung ansprachen. 8 Prozent hatten eine komplette Remission, 33 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 21 Prozent eine teilweise Remission.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten betrug das mittlere progressionsfreie Überleben 21 Monate und das mittlere Gesamtüberleben 29 Monate.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen schlossen niedrige Thrombozytenzahlen (45 Prozent der Patienten), Infektionen (25 Prozent), periphere Neuropathie (Schmerzen und Mißempfindungen in den Extremitäten; 21 Prozent) und gastrointestinale Symptome (12 Prozent) ein.

Die Ergebnisse einer Phase 2-Studie mit circularly permuted TRAIL (CPT) in der Kombination mit Thalidomid wurden auch in einem Poster präsentiert. CPT, das als Behandlung für das multiple Myelom und andere Blutkrebserkrankungen entwickelt wird, aktiviert sogenannte TRAIL-Rezeptoren im Körper, die die Zellen veranlassen zu sterben. Vorklinische Studien haben gezeigt, dass CPT Krebszellen, aber nicht gesunde Zellen abtötet.

Diese Studie schloss 43 Myelompatienten ein, die vorher auf Thalidomid nicht angesprochen hatten. Insgesamt hatten die Patienten eine mittlere Anzahl von vier Vortherapien.

Die Patienten in der Studie erhielten zwischen 5 mg/kg und 10 mg/kg CPT an den Tagen 1 bis 5 eines 21-tägigen Behandlungszyklus plus täglich 100 mg Thalidomid.

Von auswertbaren 41 Patienten sprachen 22 Prozent auf die Kombinationstherapie an. 5 Prozent hatten die eine komplette Remission, 7 Prozent eine nahezu komplette Remission und 10 Prozent eine teilweise Remission. Patienten in der Behandlungsgruppe mit 10 mg/kg zeigten die höchste Ansprechrate (27 Prozent).

Die häufigsten Nebenwirkungen schlossen niedrige Leukozytenzahlen (47 Prozent), Fieber (35 Prozent) und erhöhte Leberenzyme (33 Prozent) ein.

Ein anderes Poster präsentierte die Ergebnisse einer Phase 1-Studie von Alvocidib in der Kombination mit Velcade bei rezidivierten und refraktären Myelom- und Non-Hodgkin Lymphompatienten. Alvocidib gehört zu der Klasse der Cyclin-abhängigen Kinase-Hemmstoffe. Vorklinische Forschung hat gezeigt, dass Alvocidib und Velcade synergistisch arbeiten und bei Myelom-, Leukämie-, und Lymphomzellen zum Zelltod führen.

Die Studie schloss 43 Patienten ein, von denen 23 ein multiples Myelom hatten. Das mittlere Patientenalter betrug 65 Jahre, und die Patienten hatten eine mittlere Anzahl von drei Vortherapien erhalten.

Die Patienten erhielten 1,3 mg/m2 Velcade, gefolgt von Alvocidib in Dosierungen zwischen 15 mg und 90 mg an den Tagen 1, 4, 8, und 11 des 21-tägigen Behandlungszyklus.

Von 38 auswertbaren Patienten sprachen 34 Prozent der Patienten auf die Behandlung  an. Von den Myelompatienten, die für eine Auswertung in Frage kamen, sprachen 35 Prozent an. 4 Prozent erreichten eine komplette Remission und 31 Prozent eine teilweise Remission.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren Erschöpfung (60 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (56 Prozent), niedrige Leukozytenzahlen (47 Prozent) und Diarrhöe (47 Prozent).

Ein anderes Poster zeigte die Ergebnisse einer Studie, die die Sicherheit und Wirkung von AR-42 bei rezidivierten und refraktären Myelom- und Lymphompatienten bewertete. AR-42 gehört der Klasse der so genanntem Deacetylase Hemmstoffen (DAC) an.

Die Phase 1-Studie schloss 17 Patienten ein, die dreimal pro Woche 20 mg bis 70 mg AR-42 oral für drei Wochen in einem 28-tägigen Behandlungszyklus erhielten.

Die Forscher beobachteten Dosis beschränkende Nebenwirkungen bei der 50-mg-Dosis, so wurden 40 mg als die maximale tolerierte Dosis definiert.

Bei der 40-mg-Dosis-wurde ein geringes Ansprechen beobachtet.

Basierend auf den anfänglichen Ergebnissen empfehlen die Studienleiter, dass AR-42 weiter in der Kombination mit anderen Substanzen in Phase 1-Studien für das  Myelom und T-Zelle Lymphom untersucht werden sollte.

Pomalidomid

Die Poster-Sitzung am 9. Dezember schloss auch mehrere Studien über Pomalidomid ein, das zurzeit von der amerikanischen Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln als Behandlung für das multiplen Myelom überprüft wird.

Eines der Poster zeigte zusätzliche Ergebnisse einer Phase 2-Studie mit Pomalidomid plus Dexamethason in schwer vorbehandelten Myelompatienten. Endresultate der Studie waren auf der ASH-Jahresversammlung des letzten Jahres präsentiert worden (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).

Die Studie schloss 84 rezidivierte und refraktäre Myelompatienten ein, die eine mittlere Anzahl von fünf Vortherapien erhalten hatten. Das mittlere Patientenalter betrug 60 Jahre.

Die Patienten erhielten 4 mg Pomalidomid an den Tagen 1 bis 21 oder 1 bis 28 eines 28-tägigen Behandlungszyklus.

Fünfunddreißig Prozent der Patienten, die 21 Tage der Behandlung und 34 Prozent der Patienten, die 28 Tage der Behandlung erhalten hatten, reagierten.

Die Forscher fanden heraus, dass die Zeit zum Progress für die Patienten länger war, während  sie Pomalidomid einnahmen (5 Monate), als die Zeit zum Progress (4 Monate) bei ihrer letzten vorhergehenden Therapie vor dem Eintreten in die Studie.

Der Unterschied war deutlicher bei Patienten, die auf die Behandlung ansprachen: Die Zeit zum Progress war unter der Pomalidomid-Therapie noch nicht erreicht,  im Vergleich zu 26 Monaten bei der letzten vorhergehenden Behandlung.

Die Forscher fanden auch, dass das Gesamtüberleben für Patienten bedeutend länger war, die Pomalidomid einnahmen (noch nicht erreicht),  im Vergleich zu 13 Monaten für Patienten mit stabiler Krankheit.

Ein anderes Poster fasste die ersten Ergebnisse einer andauernden Phase 1/2-Studie von Pomalidomid in der Kombination mit Dexamethason und Doxil (liposomales Doxorubicin) bei rezidivierten und refraktären Myelompatienten zusammen.

Sechzehn Patienten von den geplanten 40 Patienten sind bis jetzt in die Studie eingeschrieben worden. Sie hatten eine mittlere Anzahl von vier Vorterapien erhalten.

Patienten erhielten täglich zwischen 2 mg und 4 mg orales  Pomalidomid plus Dexamethason und Doxil.

Von 10 auswertbaren Patienten haben  40 Prozent eine teilweise Remission gezeigt.

Bis jetzt sind die häufigsten Nebenwirkungen niedrige Leukozytenzahlen (72 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (64 Prozent, und niedrige Natriumwerte im Blut (63 Prozent) ein.

Stammzelltransplantation

Eine Vielzahl von Postern während der gestrigen Poster-Sitzung wurde der Stammzelltransplantation gewidmet.

Ein Poster fasste die Ergebnisse einer Phase 2 Studie zusammen, die die Wirkung und Sicherheit von Busulfan plus Velcade in Myelompatienten als eine Alternative zu Melphalan als einen Teil einer zweiten Transplantation nach dem Rezidiv untersuchte.

Die Studie schloss 30 Myelompatienten ein, die mehr als 12 Monate nach ihrer ersten Transplantation rezidiviert waren. Die mittlere Zeit zwischen der ersten und zweiten Transplantation betrug 28 Monate. Das mittlere Patientenalter zur Zeit der zweiten Transplantation war 59 Jahre. Alle Patienten waren vorher entweder mit Revlimid, Thalidomid oder Velcade behandelt worden.

Die Patienten erhielten eine Testdosis von 0,8 mg/kg intravenöses Busulfan 9 bis 12 Tage vor der zweiten Stammzelltransplantation. Die Forscher berechneten dann auf Grundlage des Ansprechens des Patienten auf die Testdosis eine individualisierte Busulfandosis. Die individualisierte Dosis wurde einmal täglich an den Tagen 2 bis 5 vor der Transplantation gegeben. Außerdem erhielten die Patienten eine Dosis Velcade am Tag vor der Transplantation.

60 Tage nach Transplantation sprachen 20 Prozent der Patienten auf die Behandlung an. 6 Prozent erreichten eine komplette Remission und 14 Prozent erreichen eine sehr gute teilweise Remission.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen schlossen niedrige Leukozytenzahlen mit Fieber, Mundgeschwüre und Brechreiz ein.

Ein anderes Poster zeigte die Ergebnisse einer Analyse, deren Ziel es war, prognostische Faktoren bei Myelompatienten, die früh nach Stammzelltransplantation rezidivieren, zu bestimmen

Die Forscher analysierten Daten von zwei verschiedenen Datensätzen mit Informationen von 1081 Myelompatienten, die eine Stammzelltransplantation erhalten hatten. Bei beiden Datensätzen fanden sie, dass etwa 20 Prozent der Patienten innerhalb von 12 Monaten rezidivierten. Diese Patienten hatten auch kurze progressionsfreie und Gesamtüberlebenszeiten.

Die Forscher fanden heraus, dass niedrig rote Blutkörperchen, niedrige Thrombozytenzahlen, niedrige Albuminwerte im Blut, Beta 2 Mikroglobulinwerte von 5,5 mg/l oder höher und ein fortgeschrittenes Myelom, mit risikoreichen chromosomalen Abnormitäten wie t(4; 14), und 1q21+, zur Zeit der Diagnose mit einem frühen Rezidiv verbunden sind.

Die Forscher analysierten dann Ergebnisse der Zweitlinienbehandlung bei den Patienten, die früh rezidivierten.

Sie fanden heraus, dass Patienten, die eine kürzere Remission nach ihrer Zweitlinienbehandlung hatten als nach der ersten Transplantation, besonders kurze progressionsfreie und Gesamtüberlebenszeiten hatten.

Den Forschern zufolge haben diese Patienten einen besonders aggressiven Myelomtyp und sollten früh auf ihr Ansprechen nach Stammzelltransplantation bewertet werden.

Ein anderes Poster fasste die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse zusammen, deren Ziel es war, Prädiktoren für schwere Komplikationen nach Stammzelltransplantation zu definieren. Die Forscher definierten schwere Komplikationen als diejenigen, die einen Krankenhausaufenthalt von mehr als sieben Tagen notwendig machten oder tödlich endeten.

Die Analyse schloss 190 Patienten ein, die eine autologe Stammzelltransplantation mit Melphalan zwischen November 2008 und Juli 2011 erhalten hatten. Das mittlere Patientenalter betrug 58 Jahre.

Die Studienleiter fanden, dass eine Melphalan Dosis von mehr als 5 mg/kg, Infusionen von weniger als 3.5 Milliarden Stammzellen/kg und ein Verlust des Körpergewichts von mehr als 5 Prozent während der initialen Behandlung mit schweren Komplikationen nach der Stammzelltransplantation verbunden waren.

Chromosomale Abnormitäten

Mehrere Poster in dieser Sitzung beschäftigten sich mit der Forschung über chromosomale Abnormitäten.

Ein Poster fasste die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse zusammen, die den Einfluss der risikoreichen chromosomalen Abnormität del17p auf Ergebnisse bei Patienten nach Stammzell-transplantation bewertete.

Die Analyse beruhte auf Daten von 226 Myelompatienten, die zwischen Januar 2000 und Juli 2011 eine autologe Stammzelltransplantation an der Universität Kaliforniens, San Diego Moores Cancer Center erhielten.

Von den 226 in die Analyse eingeschlossenen Patienten hatten 9 Prozent del17p.

Die Forscher fanden heraus, dass Patienten mit del17p ähnliche komplette Remissionsraten vor (19 Prozent) und nach der Transplantation (29 Prozent) hatten wie Patienten ohne chromosomale Abnormitäten (13 Prozent und 31 Prozent).

Jedoch waren die progressionsfreien und Gesamtüberlebenszeiten (8 Monate und 48 Monate) bei Patienten mit del17p deutlich kürzer als bei denjenigen ohne del17p (33 Monate und 68 Monate).

Weitere Berichte über die wichtigsten Forschungsresultate werden im Laufe der Woche erscheinen. Für alle mit der diesjährigen ASH-Sitzung verbundenen Beacon-Artikel, siehe bitte die vollständige ASH-2012-Berichterstattung von Myeloma Beacon.

Tags:


Ähnliche Artikel: