Prognose für Myelom-Patienten mit der chromosomalen Abnormität t(4;14) bleibt schlecht

Ergebnisse einer neuen französischen Studie zeigen, dass Myelompatienten mit der chromosomalen Abnormität t(4;14) zwar eine hohe Ansprechrate nach der Stammzelltransplantation zeigen, aber weiterhin ein schlechtes Gesamtüberleben und kurze Remissionszeiten haben.
Im Vergleich zur herkömmlichen Chemotherapie half die Stammzelltransplantation den Patienten mit t(4;14) höhere Ansprechraten zu erzielen. Jedoch erlebten die meisten Patienten nach der Stammzelltransplantation schnelle und aggressive Rückfälle.
Die Studienautoren betonten, dass weitere Untersuchungen im Bereich der Konsolidierungs- und Erhaltungsstrategien notwendig sind, um die Schnelligkeit und Schwere von Rückfällen nach der Transplantation verlangsamen.
Etwa 15 Prozent der Myelompatienten haben die t(4;14) Abnormität, eine Translokation (Verschiebung) eines Gebiets des Chromosoms 4 zum Chromosom 14. Diese Abnormität ist mit einem schlechten Gesamtüberleben bei Myelompatienten verbunden.
Dieser chromosomale Zustand besteht auch bei einer Vielzahl von Patienten mit Vorläufer-Erkrankungen des multiplen Myeloms. Dr. S. Vincent Rajkumar, Professor der Medizin an der Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, meint: "Es gibt keine Daten, die belegen, dass Patienten mit Vorläufer-Erkrankungen, die eine t(4;14) Translokation haben, eine höhere Gefahr der Krankheitsprogression haben."
Um die Prognose von t(4;14) Patienten zu bewerten, untersuchten die Forscher 102 Myelompatienten mit der Translokation t(4;14). Das mittlere Alter der in die Studie eingeschlossenen Patienten war 56 Jahre. Sechsundsiebzig Patienten hatten ein symptomatisches Myelom und 26 hatten eine symptomfreie Vorläufererkrankung des Myeloms.
Sechsundfünfzig der 76 Patienten mit symptomatischem Myelom erhielten nach drei bis vier Monaten einer weniger intensiven Induktions (Anfangs-) behandlung eine Hochdosis-Chemotherapie mit Melphalan in Kombination mit einer Stammzelltransplantation. Von den 46 Patienten, die keine Stammzelltransplantation erhielten , bekamen 26 eine herkömmliche Chemotherapie.
Dreiundneunzig Prozent der Patienten, die eine Stammzelltransplantation erhielten, sprachen auf die Behandlung an. Sechsundsechzig Prozent erreichten entweder eine komplette oder eine sehr gute teilweise Remission.
Die Patienten, die eine herkömmliche Chemotherapie erhielten, sprachen zu 60 Prozent an. Acht Prozent der Patienten erreichten eine sehr gute teilweise Remission. Keiner dieser Patienten hatte eine komplette Remission.
Das mittlere Überleben ohne Krankheitsfortschritt für die Patienten mit Stammzelltransplantation und die herkömmlichen Chemotherapie-Patienten war 12 Monate, beziehungsweise 11 Monate.
Innerhalb einer anschließenden 36-monatigen mittleren Beobachtungsperiode hatten 64 Patienten (41 Patienten nach der Stammzelltransplantation und 23 nach der herkömmlichen Chemotherapie) ein Rezidiv. Siebenunddreißig Prozent der rezidivierten Patienten hatten aggressive Zustände, wie akutes Nierenversagen, hohe Kalziumwerte im Blut, Metastasen außerhalb des Knochenmarks und Flüssigkeitsansammlungen um die Lungen herum.
Alle rezidivierten Patienten erhielten eine Rezidivbehandlung. Die Rezidivbehandlung sprach bei 51 Prozent der Patienten an, die nach der Stammzelltransplantation rezidivierten. Sechsundsiebzig Prozent der Patienten sprachen auf eine Velcade (Bortezomib)-basierte Rezidivbehandlung an im Vergleich zu 31 Prozent der Patienten, die Thalidomid oder Revlimid (Lenalidomid) erhielten. Patienten, die Velcade erhielten, erreichten ein mittleres Überleben ohne Krankheitsfortschritt von 6,9 Monaten im Vergleich zu 3,2 Monaten bei Patienten, die Thalidomid oder Revlimid erhielten.
Jedoch beobachteten die Forscher keinen Unterschied in der Wirksamkeit zwischen Velcade und Thalidomid oder Revlimid für Patienten, die eine herkömmliche Chemotherapie erhielten; eine 26-Prozent-Ansprechrate und ein mittleres Überleben ohne Krankheitsfortschritt von 6,5 Monaten kamen bei den Patienten vor, die eine der oben genannten Rezidivbehandlungen erhalten hatten.
Das gesamte mittlere Überleben betrug 31 Monate für Patienten, die eine Stammzelltransplantation erhalten hatten, im Vergleich zu 26 Monaten für Patienten, die herkömmliche Chemotherapie erhielten. Der mittlere Überlebensvorteil ohne Krankheitsfortschritt, den die Forscher für die Patienten mit Stammzelltransplantation beobachteten, die Velcade als Rezidivbehandlung erhielten, im Vergleich zu Patienten, die Thalidomid oder Revlimid erhielten, übertrug sich nicht in einen bedeutenden Gesamtüberlebensvorteil.
Um die Prognose für Patienten mit t (4; 14) zu verbessern, schlug Dr. Rajkumar, der nicht an der Studie beteiligt war, vor, die Forschungsschwerpunkt auf die Induktions(Anfangs)therapie zu legen. "Daten der Universität Arkansas für Medizinische Wissenschaften zeigen, dass mit aggressiver Velcade-basierter Induktionstherapie, Transplantation, und nachfolgender Velcade-basierter Erhaltungstherapie das Überleben von Patienten mit t(4;14) dem von normalen Myelompatienten ähnlich sein kann," berichtete Dr Rajkumar Myeloma Beacon.
"Andere Studien zeigen solch eine dramatische Verbesserung nicht, weisen aber ebenfalls auf einen Vorteil mit der Velcade-basierten Induktionstherapie hin," fügte er hinzu.
Für mehr Information kann man den Artikel in Leukemia and Lymphoma nachlesen.
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