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Französische Studie gewährt weitere Einblicke in die Wirkung, Sicherheit und Dosierung von Pomalyst

By: Virginia Li; Published: March 4, 2013 @ 8:15 am | Comments Disabled

Die Ergebnisse einer neuen französischen Phase 2-Studie, die zwei Dosierungsschemata von Pomalyst (Pomalidomid) untersucht hat, sind veröffentlicht worden.

Die Ansprechraten, Überlebensergebnisse sowie die Sicherheitsdaten der Studie stimmen mit den Ergebnissen anderer Studien von Pomalyst überein, die im Laufe der letzten ein bis zwei Jahre bekannt gegeben worden sind.

Insbesondere zeigen Studienergebnisse, dass die Kombination von Pomalyst mit niedrig dosiertem Dexamethason (Decadron) bei denjenigen Myelompatienten wirksam ist, die rezidiviert sind oder gegen die Behandlung mit Revlimid und Velcade refraktär sind.

Auf Grundlage dieser Studiedaten und anderer klinischer Studien mit Pomalyst empfehlen die Studienautoren ein Dosierungsschema, das mit dem kürzlich von der US-amerikanischen Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) genehmigten Schema übereinstimmt.

Genauer gesagt finden die Autoren, dass 4 mg Pomalyst über 21 Tage eines 28-tägigen Zyklus zusammen mit niedrig doisertem Dexamethason vorteilhafter ist als die Gabe von Pomalyst über alle 28 Tage, ebenfalls zusammen mit der niedrig doisertem Dexamethason.

Ebenfalls auf Grundlage der Ergebnisse ihrer Studie empfehlen die französischen Forscher, dass Patienten mit fortgeschrittenem Myelom, die nicht schnell auf eine Zwei-Medikamentenkombination mit Pomalyst, wie z.B. Pomalyst plus Dexamethason, reagieren, zu einer Drei-Medikamentenkombination mit Pomalyst, wie Pomalyst plus Cyclophosphamid und Prednison oder Pomalyst plus Clarithromycin und Dexamethason, umgestellt werden sollten.

Hintergrund und Studiendesign

Pomalyst gehört derselben Substanzklasse wie Revlimid (Lenalidomid) und Thalidomid, den sogenannten immunmodulatorischen Substanzen, an. Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie das Immunsystem eines Patienten veranlassen, krebsbefallene Zellen anzugreifen und zu zerstören.

Anfang Februar 2013 wurde Pomalyst von der FDA für die Behandlung von rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom genehmigt (siehe verwandte Nachrichten von Myeloma Beacon).

Die empfohlene Dosis der amerikanischen Zulassugsbehörde FDA für Pomalyst beträgt 4 mg täglich über 21 Tage eines 28-tägigen Zyklus, dieselbe Dosis, die die französischen Forscher auch in ihrer Studie empfehlen.

Die Genehmigung der FDA von Pomalyst basiert auf Ergebnissen der Phase 2 "MM 002" Studie mit Pomalyst plus Dexamethason im Vergleich zu Pomalyst alleine bei Myelompatienten, die eine mittlere Anzahl von fünf vorherigen Therapien erhalten hatten. Patienten, die die Kombinationsbehandlung erhielten, hatten eine deutlich höhere Gesamtansprechrate (29 Prozent) im Vergleich zu denjenigen, die nur Pomalyst (7 Prozent) erhielten. Vorläufige Studienresultate zeigen, dass das mittlere progressionsfreie Überleben 4,6 Monate und das mittlere Gesamtüberleben 16,5 Monate für Pomalyst plus Dexamethason betrug.

Außerdem zeigen Zwischenergebnisse der Phase 3 "MM 003" Studie mit Pomalyst bei schwer vorbehandelten Patienten, dass eine Kombination von Pomalyst plus niedrig dosiertem Dexamethason wirksamer ist als hoch dosiertes Dexamethason allein. Mit der Kombinationstherapie behandelte Patienten hatten eine deutlich höhere Gesamtansprechrate (21 Prozent) im Vergleich zu denjenigen, die nur die hoch dosiertes Dexamethason (3 Prozent) erhielten. Außerdem hatten Patienten, die die Kombination erhielten, ein mittleres progressionsfreies Überleben von 3,6 Monaten und das mittlere Gesamtüberleben ist noch nicht erreicht worden, scheint aber etwa 15 Monate zu betragen.

Als die französischen Forscher ihre Studie von Pomalyst planten, waren die Ergebnisse der MM 002 und 003 Studien noch nicht verfügbar. Obwohl frühe Studien gezeigt hatten, dass Pomalyst bei rezidivierten Myelompatienten wirksam sein könnte, war ein wichtiges Problem noch ungelöst: die Dosierung des Medikamentes.

Die französischen Forscher hatten sich deshalb dafür entschieden, in ihrer Studie die Dosierung von Pomalyst zu untersuchen, während sie gleichzeitig Zusatzinformation über die Wirksamkeit des Medikamentes sammeln konnten.

Zwischen Oktober 2009 und August 2010 wurden 84 rezidivierte oder refraktäre Myelompatienten in die französische Studie eingeschrieben, die an mehreren Forschungszentren stattfand. Die Studienteilnehmer hatten ein mittleres Alter von 60 Jahren und wurden im Mittel 5,9 Jahre vor der Studie diagnostiziert.

Die Studienteilnehmer hatten eine mittlere Anzahl von fünf vorhergehenden Therapien erhalten. Jeder Patient hatte eine vorrangegangene Behandlung mit Velcade und Revlimid erhalten, und 76 Prozent der Patienten waren auf beide Substanzen refraktär.

Die Patienten wurden in zwei Behandlungsgruppen randomisiert (nach Zufall aufgeteilt). Die Hälfte der Patienten bekam 4 mg Pomalyst an den Tagen 1 bis 21 jedes 28-tägigen Behandlungszyklus zusammen mit 40 mg Dexamethason einmal pro Woche. Die andere Hälfte der Patienten erhielt 4 mg Pomalyst über alle 28 Tage des Behandlungszyklus zusammen mit 40 mg Dexamethason einmal pro Woche. Die Dosierungen sowohl von Pomalyst als auch von Dexamethason wurden für die Patienten vermindert, die behandlungsabhängige Nebenwirkungen aufwiesen.

Ansprechraten und Überlebensergebnisse - alle Patienten

Patienten sprachen ähnlich auf beide Dosierungen an.

Fünfunddreissig Prozent der Patienten, die Pomalyst an 21 von 28 Tagen bekamen, sprachen auf die Behandlung an. Zwei Prozent erreichten eine komplette Remission, 2 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 30 Prozent eine teilweise Remission.

Unter denjenigen, die mit Pomalyst über alle 28 Tage des Behandlungszyklus behandelt wurden, sprachen 34 Prozent auf die Behandlung an. Fünf Prozent erreichten eine komplette Remission, 2 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 27 Prozent eine teilweise Remission.

Darüber hinaus erreichten 44 Prozent von denjenigen, die über 21 Tagen behandelt wurden und 51 Prozent derjenigen, die über 28 Tage behandelt wurden, eine stabile Erkrankung.

Die mittlere Ansprechdauer der Patienten betrug 6,4 Monate, wenn sie über 21 Tage behandelt wurden, und 8,3 Monate, wenn sie über 28 Tage des Therapiezyklus behandelt wurden.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 23 Monaten betrug das mittlere progressionsfreie Überleben 5,4 Monate für diejenigen, die 21 Tage behandelt wurden, und 4,4 Monate für diejenigen, die alle 28 Tage eines Behandlungszyklus behandelt wurden.

Das mittlere Gesamtüberleben betrug 14,9 Monate für die 21-tägige Dosierungsgruppe und 14,8 Monate für die 28-tägige Gruppe. Nach 18 Monaten waren 49 Prozent der Patienten der 21 Tage-Gruppe und 39 Prozent der 28 Tage-Gruppe waren noch am Leben. Ein Todesfall in der 28-Tage-Gruppe wurde mit Auswirkungen der Behandlung verbunden.

Diese Ansprechraten und Überlebensergebnisse sind sowohl mit den Ergebnissen der MM 002 als auch mit den Ergebnissen der MM 003 Studien vergleichbar.

Ansprechraten und Überlebensergebnisse -  in spezifischen Patientengruppen

Die Studienleiter haben dann analysiert, wie bestimmte Patientengruppen auf die Behandlung mit Pomalyst plus Dexamethason ansprachen.

Obwohl die Studienleiter herausfanden, dass die Anzahl und Art von vorherigen Therapien das Ansprechen auf die Behandlung mit Pomalyst nicht sehr beeinflusst hat, wirkten sich mehr als sechs vorherige Therapielinien negativ auf die Ansprechraten aus. Für diese Gruppe von Patienten betrug die Gesamtansprechrate 21 Prozent (im Vergleich zu 35 Prozent insgesamt), das mittlere progressionsfreie Überleben 3,2 Monate (im Vergleich zu 4,6 Monaten) und das mittlere Gesamtüberleben 9,2 Monate (im Vergleich zu 14,9 Monaten).

Die Refraktärität auf eine vorrangegangene Behandlung mit Revlimid oder Velcade hatte einen geringeren Einfluss auf das Ansprechen. Die Studienleiter wiesen darauf hin, dass diese Ergebnisse zeigen, dass Pomalyst plus Dexamethason den Myelompatienten von Nutzen sein kann, die auf eine vorhergehende Therapie, einschließlich Revlimid und Velcade, nicht angesprochen haben.

Insbesondere betrug die Gesamtansprechrate 36 Prozent für Patienten, die auf Revlimid refraktär waren, 29 Prozent für diejenigen, die auf Velcade refraktär waren, und 20 Prozent für diejenigen, die sowohl auf Revlimid als auch auf Velcade refraktär waren (im Vergleich zu 35 Prozent insgesamt).

Außerdem betrugen die mittleren progressionsfreien Überlebenszeiten 4,2 Monate, 3,8 Monate und 3,8 Monate (im Vergleich zu 4,6 Monaten insgesamt) und die mittleren Gesamtüberlebenszeiten 13,9 Monate, 13,8 Monate und 13,8 Monate(im Vergleich zu 14,9 Monaten insgesamt).

Unter den 31 Prozent der Studienteilnehmer, die mindestens 65 Jahre alt waren, schien die Gesamtansprechrate (27 Prozent), das mittlere progressionsfreie Überleben (3,8 Monate) und das 18-monatige Überleben (31 Prozent) niedriger zu sein als bei allen Studienteilnehmern (35 Prozent, 4,6 Monate und 44 Prozent), obwohl keiner der Unterschiede statistisch signifikant war.

Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, hatten bessere Überlebensergebnisse als diejenigen, die nicht ansprachen. Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, hatten ein mittleres progressionsfreies Überleben von 11,3 Monaten im Vergleich zu 3,8 Monaten für Patienten, die nicht auf die Behandlung ansprachen, und eine 18-monatige Gesamtüberlebensrate von 69 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent für Patienten, die nicht auf die Behandlung ansprachen.

Die Forscher fanden heraus, dass Patienten länger in Behandlung bleiben konnten, wenn Pomalyst an 21 Tagen jedes Behandlungszyklus gegeben wurde. Im Einzelnen betrug die mittlere Behandlungsdauer 8 Zyklen für die 21 Tage-Gruppe, im Vergleich zu 6 Zyklen für die 28 Tage-Gruppe.

Zwölf Prozent der Patienten wurden für mindestens 30 Monate behandelt. Die meisten Patienten beendeten die Behandlung wegen eines Krankheitsprogresses .

Ergebnisse über die Sicherheit

Ernste und lebensbedrohende Nebenwirkungen waren häufig. 93 Prozent der Patienten, die mit Pomalyst über 21 Tage pro Behandlungszyklus behandelt wurden, und 85 Prozent derjenigen, die über 28 Tagen pro Behandlungszyklus behandelt wurden, hatten mindestens eine schwerere Nebenwirkung.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren niedrige Leukozytenzahlen (62 Prozent), niedrige rote Blutkörperchen (36 Prozent), niedrige Thrombozytenzahlen (27 Prozent), Lungenentzündung (13 Prozent), Atemnot (12 Prozent), Knochenschmerzen (11 Prozent) und Nierenversagen (11 Prozent).

Für weitere Informationen, siehe bitte diese Studie in der Zeitschrift Blood [1] (Zusammenfassung auf Englisch).


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[1] Blood: http://bloodjournal.hematologylibrary.org/content/early/2013/01/14/blood-2012-09-452375.abstract

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