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Velcade-Therapie kann Ergebnisse für Myelompatienten verbessern, die nicht gut auf eine initiale Therapie mit Revlimid oder Thalidomid ansprechen

By: Virginia Li; Published: February 23, 2013 @ 5:10 pm | Comments Disabled

Die Ergebnisse einer kleinen Phase 2-Studie können zu verbesserten Ergebnissen für neu diagnostizierte Patienten führen, die nicht in der Lage sind, eine tiefe Remission mit einer initialen Revlimid- oder Thalidomid-basierten Therapie zu erreichen.

Die Studie zeigt, dass die darauf folgende Behandlung mit einer Velcade-basierten Therapie die Ansprechraten bei diesen Patienten deutlich vertiefen kann.

"Wir waren sehr zufrieden, unsere Hypothese bestätigen zu können, dass nicht kreuzresistente Velcade-enthaltende Kombinationen bei Patienten, die auf Revlimid- oder Thalidomid nicht weiter reagiert haben, zu einer deutlichen Vertiefung des Ansprechens führen können," sagte der Studienleiter Dr. Ruben Niesvizky vom Weill Cornell Medical College in New York City.

Die Forscher haben auch herausgefunden, dass das Hinzufügen von Velcade (Bortezomib) zu hochdosierterm Cyclophosphamid und Neupogen bei der Stammzellmobilisierung den Stammzellertrag deutlich vergrößerte.

"Wir waren sehr überrascht, dass diese neuartige Kombination die Menge der Stammzellen bei der Stammzellernte deutlich erhöhen kann," sagte Dr. Niesvizky zu Myeloma Beacon.

Auf Grundlage ihrer Ergebnisse schlussfolgerten Dr. Niesvizky und seine Kollegen, dass es hilfreich sein kann, diejenigen Patienten frühzeitig zu erkennen, die ein eingeschränktes Ansprechen auf ihre initiale Therapie haben, so dass sie zu einer anderen Therapie wechseln können, um ihre Remissionen vor der Stammzelltransplantation zu verbessern.

Außerdem glauben sie, dass ihre Ergebnisse eine neue Bewertung der Wirkung von Velcade auf die Stammzellmobilisierung notwendig machen.

Die neue Studie wirft eine wichtige Frage auf, die weitere Forschung erforderlich macht: Führt für neu diagnostizierte Myelompatienten ein sequentieller Behandlungsansatz, wie in der aktuellen Studie untersucht, zu besseren Ergebnissen als eine initiale Behandlung, die drei oder vier Substanzen einschließt, wie Revlimid (Lenalidomid), kombiniert mit Velcade und Dexamethason?

Hintergrund

Für die meisten neu diagnostizierten Myelompatienten besteht die initiale Behandlung aus einer Kombinationstherapie, die mehrere Antimyelommedikamente einschließt. Die Kombinationen umfassen gewöhnlich ein oder mehrere neuartigere Myelommedikamente in Kombination mit Dexamethason oder Prednison.

Die Einführung neuer Myelomtherapien - wie Velcade, Revlimid und Thalidomid - in den letzten Jahrzehnten hat die Behandlungsergebnisse für neu diagnostizierte Patienten deutlich verbessert.

Jedoch erreichen nicht alle Patienten nach dem Erhalt einer initialen Therapie die gewünschte sehr gute teilweise Remission oder besser.

Das ist wichtig, weil die Forschung gezeigt hat, dass das Erreichen einer mindestens sehr guten teilweisen Remission nach einer initialen Therapie mit verbesserten Ergebnissen, einschließlich eines längeren progressionsfreien Überlebens und Gesamtüberlebens, verbunden ist.

Die bisherige Forschung hat auch gezeigt, dass das Behandeln von Myelompatienten mit einer Reihe von unterschiedlichen initialen Therapien den Anteil von Patienten vergrößern kann, die eine sehr gute teilweise Remission erreichen.

Da Velcade und die immunmodulatorischen Substanzen Revlimid und Thalidomid unterschiedlich arbeiten, denken die Autoren der aktuellen Studie, dass der aufeinander folgende Einsatz dieser zwei Substanzkategorien den Anteil von Patienten vergrößern könnte, die eine tiefe Remission erreichen.

Studiendesign

In der aktuellen Studie bewerteten die Forschern vom Weill Cornell Medical College in New York die Wirkung und Verträglichkeit einer Velcade-basierten Therapie für Myelompatienten, die nach einer vorrangegangenen Revlimid- oder Thalidomid-basierten Therapie rezidiviert waren oder nur eine teilweise Remission erreicht hatten.

Die Behandlung umfasste eine initiale Therapie mit einer Velcade-basierten Therapie, in den meisten Fällen gefolgt von einer Stammzellmobilisierung, die auch Velcade enthielt. Die meisten Patienten in der Studie setzen ihre Therapie dann mit einer Hochdosischemotherapie, gefolgt von einer Stammzelltransplantation, fort.

Velcade wurde zur Stammzellmobilisierung hinzugefügt, um die Tumorlast vor der Stammzelltransplantation weiter zu senken.

Zwischen Juli 2005 und April 2011 wurden 38 Myelompatienten mit einem mittleren Alter von 61 Jahren in die Studie eingeschrieben.

Achtzehn Prozent der Patienten hatten risikoreiche chromosomale Abnormitäten.

Ungefähr 70 Prozent der Patienten hatten eine teilweise Remission auf ihre initiale Therapie vor dem Eintritt in die Studie erreicht. Die restlichen Patienten hatten eine stabile Erkrankung.

Alle Patienten erhielten bis zu sechs 21-tägige Behandlungszyklen, die aus 1.3 mg/m2 Velcade an den Tagen 1, 4, 8 und 11 und 40 mg Dexamethason an den Tagen 1 bis 4, 8 bis 11 und 15 bis 18 bestanden.

Patienten, die keine teilweise Remission oder besser beim zweiten Zyklus oder eine sehr gute teilweise Remission oder besser beim vierten Zyklus erreicht hatten, erhielten 30 mg/m2 Doxil (liposomales Doxorubicin) am Tag 4 in allen restlichen Zyklen.

Für die Stammzellmobilisierung bekam die Mehrheit der Patienten, sofort im Anschluss an die initiale Therapie, einen Zyklus von 1.3 mg/m2 Velcade an den Tagen 1, 4, 8 und 11 plus 3 g/m2 hochdosiertes Cyclophosphamid an Tag 8, sowie 10 µg/kg Neupogen pro Tag für 10 aufeinanderfolgende Tage, beginnend am Tag 9.

Die Zielzahl von gesammelten Stammzellen betrug 10 Millionen Zellen pro Kilogramm Körpergewicht, eine Empfehlung, die von der Internationalen Myelomarbeitsgruppe für Myelompatienten herausgegeben wurde, die zwei Stammzelltransplantationen planen.

Insgesamt erhielten 74 Prozent der Patienten Doxil während der initialen Therapie. 42 Prozent starteten im Zyklus drei und 32 Prozent während des fünften Zyklus.

Studienergebnisse

Die Forscher fanden heraus, dass 61 Prozent der Patienten auf die Velcade-basierte Therapie ansprachen. 18 Prozent erreichten eine komplette Remission, 21 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 21 Prozent eine teilweise Remission.

Alle Ansprechklassifikationen basieren auf dem Vergleich der Eiweißwerte der Patienten während und nach der später folgenden Therapie mit den Eiweißwerten des Patienten vor dem Start der Folgetherapie.

Alle, bis auf einen Patienten in der Studie, haben nach der später folgenden Therapie Stammzellen ernten lassen.

Von den Patienten, die ihre Stammzellen haben ernten lassen, haben 71 Prozent die Stammzellmobilisierung mit einer Kombination von Velcade, Cyclophosphamid und Neupogen durchgeführt. Die restlichen Patienten haben entweder Cyclophosphamid plus Neupogen oder Neupogen allein als ihre Mobilisierungstherapie erhalten.

Von den Patienten, die die Stammzellmobilisierung mit Velcade durchgeführt haben, haben 37 Prozent eine tiefere Remission nach der Stammzellmobilisierung erreicht. Die gesamte bei diesen Patienten erreichte Ansprechrate betrug 96 Prozent, davon hatten 15 Prozent eine stringente komplette Remission, 11 Prozent eine komplette Remission, 22 Prozent eine sehr gute teilweise Remission und 48 Prozent eine teilweise Remission erreicht.

Im Vergleich dazu betrug die Gesamtansprechrate bei Patienten, die kein Velcade in ihrer Stammzellmobilisierung hatten, nur 40 Prozent.

Wieder basieren diese Ansprechraten auf dem Vergleich der Eiweißwerte eines Patienten nach der Stammzellmobilisierung mit denjenigen, die vor dem Anfang der Velcade-basierten Folgetherapie am Anfang der Studie gemessen wurden.

Das Hinzufügen von Velcade zur Stammzellmobilisierung hatte eine positive Wirkung auf die Stammzellerträge. Patienten, die mit Velcade die Stammzellen mobilisiert haben, hatten eine mittlere Zahl von 23 Millionen Zellen pro Kilogramm Körpergewicht innerhalb eines Tages gesammelt und damit das Studienziel deutlich überschritten.

Im Vergleich dazu sammelten Patienten, die ohne das Hinzufügen von Velcade ihre Stammzellen mobilisiert haben, eine mittlere Zahl von 10 Millionen Zellen pro Kilogramm Körpergewicht an einem Tag.

89 Prozent der Patienten hatten nach der Stammzellmobilisierung eine Stammzelltransplantation.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungsszeit von 47 Monaten betrug die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit für alle in die Studie eingeschlossenen Patienten 47 Monate und die fünfjährige Gesamtüberlebensrate betrug 76 Prozent.

Den Forschern zufolge wurde die Velcade-basierte Folgetherapie  gut vertragen und die Nebenwirkungen unterschieden sich nicht von bereits bekannten Nebenwirkungen dieser Kombinationstherapie.

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen während der Folgetherapie waren niedrige Thrombozytenzahlen (13 Prozent), Handfuß-Syndrom (Röte, Schwellung und Schmerzen auf den Innenseiten der Hände und Fussohlen) (11 Prozent), periphere Neuropathie (Schmerz und Mißempfindungen in den Extremitäten) (8 Prozent) und niedrige Leukozytenzahlen (5 Prozent).

Für weitere Informationen, siehe bitte die Studie in der Zeitschrift Clinical Cancer Research (Zusammenfassung).


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