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Ergebnisse von PET/CT-Scans könnten das Überleben bei Myelompatienen vorhersagen

By: Howard Chang; Published: October 4, 2011 @ 10:29 am | Comments Disabled

Laut einer neuen italienischen Studie können die Ergebnisse von PET/CT-Aufnahmen, die bei Diagnosestellung, nach der Induktionstherapie und nach Stammzelltransplantation durchgeführt werden, das Überleben bei Myelompatienten voraussagen.

Genauer gesagt fanden die Studienautoren, dass Patienten mit PET/CT-Aufnahmen, die keine Anzeichen für Krebszellen, Knochenläsionen oder andere Zeichen eines aktiven Myeloms hatten, ein längeres progressionsfreies Überleben und ein längeres Gesamtüberleben hatten als Patienten mit einem positiven PET/CT.

"[Unsere Studie zeigt] eine klare Identifizierung der prognostischen Relevanz des PET/CT [zusammen mit] anderen besser bekannten prognostischen Faktoren wie chromosomale Abnormitäten," sagte Dr. Elena Zamagni, leitende Studienautorin der Bologna Universität.

"Diese Faktoren können eine aggressivere Krankheit vorhersagen, die eine intensivere Behandlung verlangen könnte," fügte sie hinzu.

Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse schlugen Dr. Zamagni und ihre Kollegen vor, dass das Krankheitsmanagement des multiplen Myeloms durch die Integration des PET/CT-Scans in die Behandlungspläne verbessert werden könnte. Außerdem fügten sie hinzu, dass, wenn ihre Ergebnisse durch größere klinische Studien bestätigt würden, die Anwendung des PET/CT-Scans sowohl nach der Induktionstherapie als auch nach der Stammzelltransplantation zur Entwicklung von individualisierten Therapien für Myelompatienten führen könnte.

Ein Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Scan ist eine Art Test, um das Niveaus der Zellaktivität überall im Körper festzustellen. Patienten, die ein PET-Scan bekommen, erhalten eine Spritze mit einem radioaktiven Zuckermolekül genannt FDG, der sich in Krebszellen besser anreichert als in gesunden Zellen. Der PET-Scan zeigt dann die Aktivität und Lokalisation von Krebszellen in verschiedenen Teilen des Körpers anhand des gemessenen Radioaktivitätsniveaus.

PET-Scans ergeben ausführlichere Ergebnisse, wenn sie mit einer Computertomographie (CT) verbunden werden, ein auf Röntgenstrahlen basierendes Bildgebungsverfahren, welches klare Bilder von der menschlichen Anatomie gibt. Ein PET-Scan plus ein CT-Scan wird ein PET/CT-Scan genannt.

Die Forscher aus Italien versuchten in ihrer Studie zu bestimmen, ob man anhand der Ergebnisse des PET/CT-Scans die Überlebenswahrscheinlichkeiten von Myelompatienten voraussagen könne.

Die Studie schloss 192 neu diagnostizierte Myelompatienten mit einem mittleren Alter von 56 Jahren ein.

Alle Patienten erhielten Thalidomid plus Dexamethason als Induktionstherapie, gefolgt von einer Hochdosistherapie mit Melphalan und einer autologen Stammzelltransplantation. Von den 192 in die Studie eingeschlossenen Patienten erhielten 40 Prozent eine Transplantation, 60 Prozent erhielten eine Doppel-Stammzelltransplantation. Alle Patienten erhielten dann 160 mg/Monat Dexamethason als Erhaltungstherapie bis zum Krankheitsprogress.

Alle Patienten erhielten ein PET/CT bei Diagnosestellung und ein weiteres nach der Stammzelltransplantation. Vierundvierzig Prozent der Patienten erhielten ein zusätzliches PET/CT innerhalb von 10 Tagen nach vollendeter Induktionstherapie.

Die Mehrheit der Patienten (88 Prozent) wurde auch auf chromosomale Abnormitäten untersucht. Dreiundvierzig Prozent dieser Patienten hatten eine 13q-Deletion, 23 Prozent hatten eine t(4; 14)-Translokation und 15 Prozent hatten eine (17p) Abnormität, die alle mit einer schlechten Prognose verbunden sind.

Bei Diagnosestellung hatten 24 Prozent der Patienten ein negatives und 76 Prozent ein positives PET/CT, definiert durch die Anwesenheit von Knochenläsionen, ein hohes Niveau an Myelomtätigkeit (gemessen durch einen Standardaufnahme-Wert, oder SUV Wert über 2.5) oder die Anwesenheit von extramedullärer Erkrankung (Anwesenheit von Myelomzellen außerhalb des Knochenmarks).

Nach der Induktionstherapie hatten 37 Prozent der Patienten ein negatives PET/CT, und diese Zahl stieg auf 65 Prozent nach der Stammzelltransplantation.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 42 Monaten erreichten 80 Prozent der Patienten mindestens eine sehr gute teilweise Remission als bestes Ansprechen nach der Transplantation, wovon 52 Prozent der Patienten eine komplette Remission erreichten. Die mittlere progressionsfreie Überlebenszeit betrug 56 Monate, und die vierjährige Gesamtüberlebensrate lag bei 88 Prozent.

Die Forscher stellten fest, dass Patienten mit einem negativen PET/CT bei Diagnosestellung deutlich bessere Überlebensergebnisse hatten als Patienten mit einem positiven PET/CT.

Genauer gesagt hatten Patienten, die weniger als drei Läsionen hatten, eine höhere progressionsfreie Überlebensrate nach vier Jahren als Patienten, die mehr als drei Läsionen (69 Prozent gegen 50 Prozent) aufwiesen. Patienten mit niedriger Myelomaktivität hatten auch ein längeres progressionsfreies Überleben (66 Prozent versus 42 Prozent) und Gesamtüberleben (92 Prozent versus 76 Prozent) nach vier Jahren als Patienten mit hoher Myelomaktivität. Ähnlich waren das progressionsfreie Überleben (63 Prozent gegen 22 Prozent) und Gesamtüberleben (92 Prozent gegen 76 Prozent) nach vier Jahren höher bei Patienten ohne extramedulläre Erkrankung als bei denjenigen mit extramedullärem Befall.

Nach der Induktionstherapie hatten Patienten, deren PET/CT-Scan eine niedrige Myelomaktivität zeigte, ein höheres progressionsfreies Überleben (69 Prozent versus 44 Prozent) und Gesamtüberleben (88 Prozent versus 75 Prozent) nach vier Jahren als Patienten, die eine höhere Myelomaktivität nach der Induktionstherapie hatten.

Außerdem hatten Patienten, die drei Monate nach der autologen Stammzelltransplantation einen negativen PET/CT hatten, eine höheres progressionsfreies Überleben (47 Prozent versus 32 Prozent) und Gesamtüberleben (79 Prozent versus 66 Prozent) als Patienten, die ein negatives PET/CT drei Monate nach der Transplantation hatten.

Die chromosomalen Abnormitäten t (4; 14) und del (17p) waren ebenfalls mit einem kürzeren progressionsfreien Überleben verbunden.

Dr. Zamagni gab jedoch zu, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht zu einer unmittelbaren Änderung der derzeitigen Praxis führen werden, jedoch zu besseren, individualisierten Therapien in der Zukunft führen könnten.

"Es ist noch nicht an der Zeit, eine auf die PET/CT Daten basierte Behandlung zu entwerfen, genauso wenig wie es echte, maßgeschneiderte, auf chromosomale Abnormitäten basierte Behandlungen gibt. Aber in der Zukunft [können wir] prospektive, auf diese prognostischen Faktoren basierte Protokolle erwarten," sagte Dr. Zamagni gegenüber Myeloma Beacon.

Für weitere Informationen lesen Sie bitte den Artikel in der Fachzeitschrift Blood [1] (Zusammenfassung).


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[1] Blood: http://bloodjournal.hematologylibrary.org/content/early/2011/09/06/blood-2011-06-361386.abstract

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