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Langfristige Anschlussergebnisse zeigen, dass für das multiple Myelom die Doppeltransplantation der Einfachtransplantation überlegen ist

By: Jessica Langholtz; Published: November 23, 2010 @ 5:52 pm | Comments Disabled

Die Ergebnisse einer langfristigen Anschlussanalyse einer klinischen Studie zeigen, dass Myelompatienten, die eine Doppel-Transplantation erhielten, länger in Remission blieben und länger überlebten als Patienten, die eine Einfach-Transplantation erhielten.  Bei den Ergebnissen handelt es sich um aktualisierte Ergebnisse einer früheren Studie, in der die Einfach- mit der Doppel-Transplantation verglichen wurde.

Myelompatienten werden im Allgemeinen mit der Stammzell-Transplantation behandelt. Mehrere Studien haben einen Überlebensvorteil gezeigt, wenn ein paar Monate nach der ersten Transplantation eine zweite durchgeführt wird. Jedoch sind langfristige Follow-up Ergebnisse notwendig, um diese Vorgehensweise zu bestätigen.

Die Patienten für diese Studie wurden zwischen 1992 und 1997 rekrutiert, und die ursprünglichen Ergebnisse 2001 veröffentlicht. Der gegenwärtige Bericht umfasst aktualisierte Ergebnisse der Studie, in der Patienten bis zu einem Median von 13,6 Jahren beobachtet wurden.

Die klinische Studie bewertete das Ergebnis von 90 Patienten (46 neu diagnostiziert und 44 vorbehandelt), die eine Doppel (auch bekannt als Tandem) Stammzell-Transplantation mit ihren eigenen Stammzellen (autologe SZT) erhalten sollten.

Von den 90 Patienten erhielten dann 49 Patienten tatsächlich die zweite Transplantation.

Die Stammzellen für die erste Transplantation wurden vor der Konditionierung mit Hochdosis-Melphalan (Alkeran) gesammelt und nach der Melphalan Behandlung zurückgegeben.

Stammzellen für die zweite Transplantation werden häufig zur gleichen Zeit wie die Stammzellen für die erste Transplantation gesammelt. Einige Myelomzellen bleiben jedoch trotz Hochdosis-Therapie im Knochenmark und können zusammen mit den Stammzellen gesammelt werden. Um die Wirkung der Behandlung  zu verbessern, wurden bei dieser Studie die Stammzellen für die zweite Transplantation mehrere Monate nach der ersten Transplantation gesammelt.

Patienten, die für die zweite Transplantation geeignet waren, erhielten zunächst als Konditionierung eine Kombinationsbehandlung aus Busulfan und Cyclophosphamid und dann die Stammzellen, die nach ihrer ersten Transplantation gesammelt wurden.

Zur Zeit der Studie waren neuere Medikamente wie Thalidomid, Revlimid (Lenalidomid) und Velcade (Bortezomib) für die Behandlung des Myeloms noch nicht zugelassen.

Sowohl in dem ursprünglichen Bericht als auch in dem aktualisierten Bericht hatten die Patienten, die die Tandem-Transplantation erhielten, ein mittleres Gesamtüberleben von 84 Monaten.  Die langfristige Nachbeobachtung zeigte, dass das Gesamtüberleben von Patienten, die die Einzeltransplantation erhielten, von 49 Monaten in der vorausgegangenen Analyse auf 44 Monate im aktualisierten Bericht zurückging.

Am Anfang zeigten die Daten, dass Patienten, die die Tandem-Transplantationen erhielten, wahrscheinlich ein besseres Überleben haben würden als Patienten, die eine Einzeltransplantation erhielten. Erst in den aktualisierten Ergebnissen wurde der Unterschied zwischen den zwei beiden Gruppen signifikant, was die Wichtigkeit von langfristigen Anschlussanalysen klinischer Studien zeigt.

Patienten, die die Tandem-Transplantationen erhielten, erreichten ein deutlich besseres 10-jähriges Gesamt- und ereignisfreies Überleben als Patienten, die eine Einfach-Transplantation erhielten (34 Prozent im Vergleich zu 18 Prozent für das Gesamtüberleben, und 18 Prozent im Vergleich zu 0 Prozent für das ereignisfreie Überleben). Diese Daten entsprechen früheren Studien, die Einzel- und Doppel-Transplantationen verglichen.

Die Forscher bemerkten, dass zur Zeit der Anschlussanalyse 12 Prozent der Patienten, die die Tandem-Transplantation erhalten hatten, noch in Remission waren. Sie beobachteten ein "Plateau" in den Remissionsraten nach 130 Monaten (fast 11 Jahre). Dies bedeutet, dass es bei Patienten, die zu dem Zeitpunkt in der Remission waren, viel weniger wahrscheinlich war, dass sie ein Rezidiv bekommen. Sie schrieben diese langfristige Remission der hohen Behandlungsintensität zu und nicht dem Einsatz von nach der ersten Transplantation gesammelten Stammzellen.

Die Forscher schlussfolgerten, dass die neuen langfristigen Anschlussdaten die vielversprechenden, im ursprünglichen Bericht veröffentlichten Ergebnisse bestätigen. Zusätzlich zeigen die langfristigen Ergebnisse, dass die Tandem-Transplantation der Einzel-Transplantation überlegen ist.

In ihrer Bewertung der aktualisierten Anschlussdaten wiesen die Forscher darauf hin, dass zu einer Verzerrung bei der Auswahl der Studienteilnehmer gekommen sein könnte. Bei Patienten mit einer guten Prognose könnte es wahrscheinlicher gewesen sein, eine zweite Transplantation durchzuführen. Die primären Gründe, die zweite Transplantation nicht durchzuführen, waren ungenügende Stammzelle-Ernte (23 Prozent, wahrscheinlich wegen des Erntens nach der hohen Dosis Melphalan), Giftigkeit der vorherigen Behandlung (9 Prozent) und Krankheitsprogression (8 Prozent).

Für mehr Information, lesen Sie bitte den Anschlussbericht in der Zeitschrift  Journal of Clinical Oncology [1] (pdf) oder den ursprünglichen Bericht  in der Zeitschrift Bone Marrow Transplantation [2].


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URLs in this post:

[1] Journal of Clinical Oncology: http://jco.ascopubs.org/content/early/2010/11/08/JCO.2010.31.5515.full.pdf

[2] Bone Marrow Transplantation: http://www.nature.com/bmt/journal/v27/n9/full/1703013a.html

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